© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/04 12. November 2004

Langsamer Verfall
Besonders für Denkmäler in Großstädten fühlt sich oft niemand verantwortlich
(JF)

Im Norden von München wurde auf den nach dem Krieg angekarrten Trümmern des zerstörten Münchens, dem "Schuttberg" im Luitpoldpark, ein Gedenkkreuz für die Toten des Bombenkrieges in der Isarstadt errichtet. Auf diesem Kreuz aus Stahl wurde der Satz "Betet und Gedenket all der unter den Bergen von Trümmern Verstorbenen" aufgebracht (siehe Bild unten links).

Gegenwärtig ist das Kreuz verwittert und durch Rost an einigen Stellen stark beschädigt. Das Umfeld wurde sehr vernachlässigt, so wurden weder die Büsche gepflegt noch der umherliegende Müll aufgesammelt.

Im ehemaligen Ost-Berlin wurden oftmals Kriegerdenkmäler über vierzig Jahre nicht gepflegt - so sie nicht abgerissen wurden.

In den Städten der DDR wurde fast nichts gepflegt

Im Stadtteil Köpenick-Oberschöneweide steht unmittelbat vor einer frisch renovierten evangelischen Kirche das Kriegerdenkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus diesem Bezirk (siehe Bild unten rechts). Derzeit befindet sich das Denkmal in einem beklagenswerten Zustand. Sämtliche Inschriften aus Metall wurden über die Jahre entfernt. Die vordere Gedenkplatte fehlt, und über die scheinbar schon lange Zeit verlorengegangene Denkmalsspitze kann weder der Pastor noch der Bezirk Auskunft geben. Obwohl exponiert gelegen, stellt sich das Denkmal als unansehnlicher, mit einigen Graffiti noch zusätzlich verunzierter häßlicher grauer Block dar.

 

Fotos:

Passanten vor dem unversehrten Gefallenendenkmal in München-Neuhausen: Ein Denkmal ist als Teil der Erinnerungskultur ein Mittel der Geschichtspolitik

Gedenkkreuz für die Opfer des Bombenkriegs in München: Unbeachtet rostet es vor sich hin

Denkmal für Gefallene des Ersten Weltkriegs in Berlin-Schöneweide: Nur noch ein häßlicher Klotz


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