© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/04 12. November 2004

Meldungen

"Bei Bedarf auch im Alleingang handeln"

WASHINGTON. US-Außenminister Colin Powell hat angekündigt, daß Präsident George W. Bush in seiner zweiten Amtszeit den bisher verfolgten außenpolitischen Kurs beibehalten werde. Die US-Außenpolitik sei traditionell immer "aggressiv" gewesen, wenn es darum gegangen sei, Herausforderungen anzugehen, erklärte Ex-General Powell letzten Dienstag der Londoner Financial Times. Bush werde "sich in dieser Richtung weiterbewegen" und "nicht die Segel streichen oder einziehen", so Powell. "Es ist eine Fortsetzung seiner Prinzipien, seiner Politik, seiner Überzeugungen." Obwohl die US-Politik "von Natur aus multinational" ausgerichtet sei, werde man nicht zögern, bei Bedarf auch im Alleingang zu handeln. Dies treffe nicht nur auf den Irak zu, sondern auch auf internationale Probleme wie die Bekämpfung von Aids. Angesprochen auf die Meinungsverschiedenheiten mit anderen Regierungen bezüglich des Irak-Kriegs, erklärte Powell, man wolle "versuchen, sie zu überwinden".

 

Mehrheit der Briten gegen den Irak-Krieg

LONDON. Die Zustimmung zum Irak-Krieg ist in Großbritannien auf nur noch 31 Prozent gesunken - so wenige wie noch nie seit Kriegsbeginn 2003. Das ergab eine letzten Dienstag in der Londoner Tageszeitung The Times veröffentlichte aktuelle Umfrage. Dagegen erklärten 57 Prozent der befragten Briten, daß sie den Krieg für falsch hielten. Die Befragung fand am Wochenende statt, nachdem bekanntgeworden war, daß erneut drei britische Soldaten bei einem Selbstmordanschlag im Irak umgekommen sind. Letzten Montag sind bei einem Bombenanschlag in der Nähe ihrer Militärbasis Camp Dogwood in der Stadt Mahmudija 20 Kilometer südlich von Bagdad ein weiterer britischer Soldat getötet und zwei verletzt worden. Die drei Soldaten gehörten dem Black Watch-Regiment an, das kürzlich aus dem Südirak in die Nähe von Bagdad verlegt worden war.

 

Bombenanschlag auf eine orthodoxe Kirche

BAGDAD. Islamische Aufständische haben letzten Montag einen Bombenanschlag auf eine orthodoxe Kirche im Süden von Bagdad verübt. Laut Polizeiangaben kamen dabei drei Menschen ums Leben, 34 wurden verletzt. Nach Aussage eines Wachmanns sei eine Gruppe bewaffneter und maskierter Männer in einem Lieferwagen vor die Kirche vorgefahren. Sie hätten auf ihn geschossen, anschließend habe sich eine gewaltige Explosion ereignet. Die Detonation verursachte vor der Kirche im Stadtteil Dura einen Krater von vier Metern Breite und eineinhalb Metern Tiefe. Eine Kirchenwand stürzte ein, Fenster und die Eingangstür wurden zerstört, teilte Dekan Matti Kerjakos mit. Zum Zeitpunkt des Anschlags fand jedoch kein Gottesdienst statt, bei den Opfern handelt es sich überwiegend um Anwohner.


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