© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/04 05. November 2004

Meldungen

Zuwanderer schließen nicht Bevölkerungslücke

EISENACH. Deutschland steuert auf eine Katastrophe zu, wenn nicht schleunigst mehr Kinder geboren werden. Bereits in wenigen Jahren sei die Alterssicherung massiv bedroht, wenn die Zahl der Erwerbstätigen weiter schrumpfe, sagte der Volkswirtschaftler Norman van Scherpenberg auf der Jahrestagung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU), die vom 30. bis 31. Oktober in Eisenach stattfand. Der einzige Ausweg sei eine drastische Steigerung der Geburtenrate von derzeit durchschnittlich 1,3 auf etwa zwei Kinder pro Paar. Selbst wenn dies sofort eintrete, werde die Wirkung bei den Erwerbstätigenzahlen erst etwa ab dem Jahr 2025 eintreten. Während die Geburtenrate im deutschsprachigen Raum, in den Mittelmehrländern Italien, Griechenland und Spanien sowie in Japan, Südkorea und Taiwan bei 1,3 liege, sei sie in Frankreich, Schweden und den USA mit 1,9 wesentlich höher, so van Scherpenberg. In diesen Ländern gebe es Betreuungsangebote, die Müttern die Möglichkeit eröffnen, ihre Berufskarriere weiter zu verfolgen. Kritisch wertete van Scherpenberg die Vorstellung, die Bevölkerungslücke durch Zuwanderer zu schließen. Deutschland sei eher für gering qualifizierte Einwanderer interessant. Deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt seien aber begrenzt. Wie die Pisa-Studie zeige, bestünden im unteren Bildungsbereich große Mängel. Dadurch wachse das Risiko, daß sich ein zunehmender Teil der jungen Generation mit dem Eintritt in das Erwerbsalter bei den Versorgungsbedürftigen einreihe. Van Scherpenberg forderte, der Familien- und Bildungspolitik Vorrang zu geben. (idea)

 

Rot-Grün will Musik-Quote im Radio

HAMBURG. Die rot-grüne Koalition im Bundestag hat Medienberichten zufolge einen Antrag zur Quotierung deutschsprachiger Musik ausgearbeitet. Danach sollen die Rundfunkstationen dazu verpflichtet werden, deutsche Nachwuchskünstler besser zu fördern und in ihren Musikprogrammen 35 Prozent deutschsprachige Rock- und Popmusik zu spielen. Der Antrag solle demnächst beschlossen werden, berichtete die Bild am Sonntag. Die Bundesregierung soll nach einem Jahr kontrollieren, ob sich die Sender an die Auflagen halten. Sei dies nicht der Fall, sollten gesetzliche Maßnahmen ergriffen werden. "Wir machen maximalen Druck, damit die Sender endlich spuren", sagte die Vorsitzende des Bundestags-Kulturausschusses, Monika Griefahn (SPD). Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer (Grüne) signalisierte ihre Unterstützung, ebenso mehrere Kulturpolitiker der Union. Gegner einer Quotierung wie Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und Kulturstaatsministerin Christina Weiss plädieren statt dessen für eine freiwillige Selbstverpflichtung der Rundfunksender.

 

Martin Mosebach erhält Literaturpreis

FRANKFURT AM MAIN. Der Schriftsteller Martin Mosebach erhält den Blauen Salon Preis des Frankfurter Literaturhauses. Ausgezeichnet wird der 53jährige für seine Erzählungen, Romane und Hörspiele, in denen er es verstehe, "das Komische und Tragische, die Ordnungsidyllen, die Tricks und Wahnvorstellungen, die pikaresken Träume, die Hierarchien und Hochstapeleien in einer bürgerlichen und kleinbürgerlichen Welt zu finden". Die Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Preises findet am 18. November im Literaturhaus statt.

 

Sprach-Pranger

"Euro-Gedenkmünze schneller als Raumshuttle"

Überschrift einer Mitteilung des Pressedienstes Numismatik. "Raumshuttle" ist offenbar eine Wortschöpfung aus Raumfähre und Spaceshuttle.


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