© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/04 29. Oktober 2004

Zeitschriftenkritik: Jumag
"Gelbe Seiten" für Referendare
Jochen Schmitt

Jumag heißt eine zweimonatlich erscheinende Zeitschrift, die von der Bundessprecherkonferenz der Rechtsreferendarinnen und Rechtsreferendare zusammen mit dem Verein der Rechtsreferendare in Bayern e. V (refv) herausgegeben wird. Ausgeschrieben steht der Titel für "Juramagazin für Fortbildung und Berufsstart". Mit Jumag will der refv, die Interessenvertretung bayerischer Rechtsreferendare, dem Leser Hilfen für die erfolgreiche Absolvierung des Referendariats geben und den Einstieg ins Berufsleben durch praktische Hinweise erleichtern.

Zu Beginn der aktuellen Ausgabe gibt der neue Vorsitzende des refv ein paar warme Worte mit auf den Weg und wünscht allen Lesern "viel Erfolg bei der Examensvorbereitung". Unter dem Editorial befindet sich der obligatorische Mitgliedsantrag zum Ausfüllen, dient das Heft doch auch der Werbung neuer Mitglieder. Daher liegt es bei den Referendargeschäftsstellen der Landgerichte und den Justizausbildungszentren zum kostenlosen Mitnehmen aus.

In einer Serie unter dem Leitthema "Berufsstart Rechtsanwalt" werden "Tips zur Gehaltsverhandlung" gegeben. Die hier vorgestellten "6 goldenen Regeln" sind aber nicht wirklich hilfreich, sondern stellen eher Gemeinplätze dar, wie zum Beispiel "Termin vereinbaren", "gut vorbereiten", "fair und seriös bleiben".

In einem kurzen Beitrag berichtet eine Referendarin über ihr Praktikum bei der Ernst & Young AG, wo sie erfolgreich vielfältige Erfahrungen auf dem Gebiet des Steuerrechts sammelte. Das Arbeitsklima sei dort sehr angenehm gewesen, nur ihre fehlenden buchhalterischen Fähigkeiten bereiteten anfangs etwas Probleme. Sinnigerweise befindet sich neben diesem Artikel eine halbseitige Anzeige eines Steuerrechtsrepetitoriums.

Finanziert wird das Heft augenscheinlich vor allem durch Werbung, denn etwa die Hälfte der Zeitschrift besteht aus Anzeigen von verschiedenen Repetitorien, Verlagen, einigen Großkanzleien sowie von Inserenten wie der Selbsthilfe der Rechtsanwälte e.V. oder Advoversorgung.de.

Typisch für juristische Periodika sind die Buchbesprechungen, die sich über mehrere Seiten erstrecken und immer mit einer positiven Bewertung abschließen. Klientelgerecht wird hier Ausbildungsliteratur für das zweite Examen rezensiert. Den Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe bilden Lehrbücher zum neuen Schuldrecht, denn seit der Schuldrechtsreform stellt dieses Rechtsgebiet für jeden Kandidaten einen unberechenbaren Unsicherheitsfaktor dar.

Weil die Mehrheit der Nachwuchsjuristen die Angebote kommerzieller Repetitorien nutzt, dürfte die redaktionelle Zusammenstellung aller derzeit angebotenen Repetitorien für das Assessorexamen in Bayern den Wert des Heftes ausmachen. Wie in einem Branchenbuch werden nach Rechtsgebieten geordnet, von Arbeits- über Familien- und Erbrecht bis hin zum Öffentlichen Recht, alle Kurse mit Terminen und Preisen angekündigt und dabei selbst kleine und nur lokale Anbieter berücksichtigt.

Anschrift: Brudermühlstraße 2, 81375 München. Internet: www.jumag.de 


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