© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/04 15. Oktober 2004

Frisch gepresst

Demographie in Deutschland. Innerhalb der letzten zwei Jahrhunderte hat das deutsche Volk so ziemlich keinen Trend der demographischen Entwicklung ausgelassen: Bevölkerungswachstum mit einer starken Binnenmigration durch die Industrialisierung, starke Schwankungen der Sterblichkeit und der Lebenserwartung, Kriege, Vertreibung und in den letzten Jahrzehnten eine massive direkte Geburtenkontrolle sind wesentliche Merkmale. Dazu hat sich die immer mobilere Gesellschaft vom Auswandererland zur Migrationsgesellschaft verändert. Und um die Übersicht gänzlich zu erschweren, wechselten die Räume der Betrachtung durch veränderte politische Grenzen zwischen 1800 und unserer Zeit. Der Salzburger Historiker Josef Ehmer hat sich erfolgreich der Aufgabe gestellt, eine enzyklopädische Richtschnur vorzulegen, die demographische Trends in Deutschland feststellt und in wesentliche Grundzüge dieses Wissenschaftszweiges einführt. Dieser groben Orientierung folgt eine Bibliographie, die die wichtigste Literatur zur Vertiefung dieser auch für die Zukunft so unerläßlichen gesellschaftlichen Disziplin vorstellt (Bevölkerungsgeschichte und historische Demographie 1800-2000. Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Band 71. Oldenbourg Verlag, München 2004, 168 Seiten, broschiert, 19,80 Euro).

Innerdeutsche Grenze. Das Wissen der heutigen Schüler über die deutsch-deutsche Grenze von 1961 bis 1989 hält sich arg in Grenzen. Bis auf wenige Museen und Gedenkstätten muß man sich auf Anekdoten derer verlassen, die meist kaum mehr als flüchtige Helmstedt- oder Berliner Friedrichstraßen-Erlebnisse zum besten geben können. Der Zeitgut-Verlag widmet sich nun im Band 19 diesem traumatischen Spektrum der Teilung. Dabei schildern 46 Zeitzeugen auf der Basis der "Geschichte von unten", wie die Unrechtsgrenze ihr Schicksal beeinflußte (Mauer-Passagen. Grenzgänge, Fluchten und Reisen 1961-1989. Berlin 2004, 361 Seiten, gebunden, 18,90 Euro).

Langenscheidts Wörterbuch. Obwohl das gewohnte gelb-blaue Layout des Verlags Hilfe aus babylonischer Verwirrung verspricht, dürften die für Männer entworfenen, stark kalauerhaften Winke Mario Barths geschlechtliche Verständigungsprobleme nur während einer Stammtischgeselligkeit entschärfen (Deutsch-Frau, Frau-Deutsch. Berlin 2004, 128 Seiten, broschiert, 9,95 Euro).


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