© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/04 15. Oktober 2004

Meldungen

"Kündigungsschutz dient beiden Seiten"

ERFURT. Ex-CDU-Vize Norbert Blüm hat den von der CDU in ihrem Reformpapier "Wachstum, Arbeit, Wohlstand" geforderten Abbau des Kündigungsschutzes scharf kritisiert. "Wir haben ja schon einmal, da war ich selbst beteiligt, den Kündigungsschutz gelockert mit dem Versprechen, daß dadurch etwa 300.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Auf die warte ich heute noch", erklärte der frühere Bundessozialminister letzte Woche der Thüringer Allgemeinen. "Kündigungsschutz dient beiden Seiten. Die Arbeitgeber würden sich schließlich auch wundern, wenn sich, wie in Amerika möglich, ein Mitarbeiter am Freitag freundlich verabschiedet und Montag früh bei der Konkurrenz anfängt", warnte Blüm. "Eine Wirtschaft mit Job-Hopsern kann nicht erfolgreich sein. Arbeit ist mehr als Broterwerb. Es geht auch um die Identifizierung mit dem Betrieb."

 

Sozialausgleich über Steuern unfinanzierbar

MÜNCHEN. CSU-Chef Edmund Stoiber hat die von der CDU geplante einkommensunabhängige Kopfpauschale in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erneut vehement abgelehnt. Es sei richtig, den Arbeitgeberbeitrag zur GKV einzufrieren und die Gesundheitskosten von den Lohnkosten abzukoppeln, aber es sollte "der Grundsatz gelten, daß kleinere Einkommen kleinere Beiträge und größere Einkommen größere Beiträge zahlen", sagte der bayerische Ministerpräsident letzte Woche dem Focus. "Das entspricht dem Solidaritätsgedanken unserer Gesellschaft." Bei den Bürgern dürfe nicht der Eindruck entstehen, daß ihre Gesundheitsversorgung von der öffentlichen Kassenlage abhängig ist. "Steuer- und Sozialpolitik müssen aus einem Guß sein. Deswegen wird man einen Sozialausgleich von 40 Milliarden Euro nicht über Steuern finanzieren können", erläuterte Stoiber.

 

Wasserstoff kein Ersatz für Benzin und Diesel

LONDON. Laut einer Studie der Universität von Warwick ist der Ersatz aller benzin- und dieselbetriebenen Autos durch Wasserstoffahrzeuge unrealistisch. Dazu wären mindestens 100.000 neue Windturbinen oder hundert Atomkraftwerke nötig sein, um die H2-Menge herzustellen. "Viele Menschen denken, daß Wasserstoff eine billige Alternative zu Öl darstellt. Sie vergessen aber, daß dafür große Investitionen notwendig sind", so der Ökonom Andrew Oswald und der Energieexperte Jim Oswald. Allerdings sei Wasserstoff eine gute Alternative, um Autos anzutreiben. Wasserstoff sei ein Energieträger, der erst hergestellt, transportiert und dann gelagert werden müsse.


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