Frisch gepresst

Adlige Grünröcke. Wer den umständlichen Untertitel von Wolfram G. Theilemanns Dissertation "Adel im grünen Rock" liest (Adliges Jägertum, Großprivatwaldbesitz und die preußische Forstbeamtenschaft 1866-1914, Akademie Verlag, Berlin 2004, 593 Seiten, 59,80 Euro), könnte einem ersten Impuls folgen und den Wälzer als "Spezialistenkram" gar nicht erst in seine Lektüreliste aufnehmen. Das wäre ein Fehler. Denn Theilemann bietet, auf einem vermeintlichen Nebengleis, ein solides Stück deutsche Sozial- und Mentalitätsgeschichte. Nachdem man das faktengesättigte, deswegen manchmal die Aufmerksamkeit doch strapazierende Werk durchgearbeitet hat, darf man dem Autor zustimmen, wenn er resümiert: "Adel in Walduniform war keine Sache feudaler Nostalgie, sondern gelebte und moderne Wirklichkeit bis weit ins 20. Jahrhundert." Diese "moderne Wirklichkeit" - und insoweit liegt hier ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Konservatismus vor - war allerdings auch stark geprägt von einer "kulturpessimistisch-rechtskonservativen Ideologisierung der 'grünen' Gegenwelt", in der feudale Verhaltensmuster, Wertmaßstäbe und Sozialformen eingeübt wurden, um "Wald - Land - Boden" als "Kraftquellen" einer "Rückzugskultur" in der Industriegesellschaft zu bewahren.

Lebensdummheiten, Lebensweisheiten. Hinter dem provokanten Titel verbergen sich die Ratschläge des bekannten TV-Psychologen Ulrich Beer. Was ist eine Lebensweisheit? Ist sie in Wirklichkeit eine Dummheit? An 36 Beispielen zeigt Beer Zusammenhänge auf. "Erfolge machen blind und rauschende Siege taub, aber Fehlleistungen, auf die wir aufmerksam wurden, falsche Denkausrichtungen, die wir überprüften, und unsinnige Erziehungsgrundsätze, die sich im Leben widerlegten, schaffen einen dauerhaften Grund für Neuansätze und Umdenken und damit für die Weiterentwicklung der Lebensweisheit." Das passende Buch für die kommenden langen Winterabende (Echter Verlag Würzburg 2004, 157 Seiten, broschiert, 9,90 Euro).