© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/04 24. September 2004

Blick in die Medien
Trallala
Ronald Gläser

Wenn es ums Geschäft geht, dann läßt sich der Medienmogul Haim Saban gerne mit den Deutschen ein. Dabei kam es ihm bei dem Erwerb der ProSieben-Sat1-Gruppe nicht nur auf Rendite an. Für den Geschäftsmann verband sich mit seinem Engagement in Deutschland auch eine politische Hoffnung. Jetzt hat er in der New York Times ausgepackt und das gesagt, was manche befürchtet schon haben. "Ich bin ein Ein-Thema-Mann, und mein Thema ist Israel", sagte Saban der Zeitung. Er äußerte sich sehr offen darüber, wie es einem Deutschen ergehen würde, der versuchte, in den USA einen so großen Medienkonzern zu übernehmen: "Dieses Maß an Besitz würde in den Vereinigten Staaten niemals gestattet, es wäre eine zu große Konzentration." Saban ist ein Freund von Ariel Scharon und ein Sponsor des demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry. Erst kürzlich kritisierte er die BBC wegen ihrer israelkritischen Haltung. Aber wohin soll die Reise gehen? Noch mehr Vergangenheitsbewältigung ist kaum noch möglich bei ProSieben, Sat1 und Co.

Die öffentlich-rechtliche Konkurrenz bei der ARD ruiniert dagegen ihr Image als Nachrichtenlieferant. So werden die Polit-Magazine wie Panorama, Monitor und Kontraste auf 21.45 Uhr verlagert. Nach der Tagesschau soll in Zukunft Unterhaltung laufen. Monitor-Chefin Sonia Mikich lamentierte, das sei Trallala-Fernsehen. Trallala-TV gibt es auch sonntagabends - noch mindestens bis 2008. Bis dahin wurde der Vertrag mit der Lindenstraße-Produktionsfirma verlängert.


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