© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/04 17. September 2004

Blick in die Medien
Alte Bekannte
Ronald Gläser

Amerika hat sich verändert. Das Land ist größenwahnsinnig geworden, nachdem die Sowjetunion zusammengebrochen ist. Statt die Boys nach Hause zu holen, die in aller Welt stationiert sind, betreibt das Pentagon überall Militärbasen und führt nach Herzenslust Kriege. Und trotzdem ist der linke, plumpe Antiamerikanismus unerträglich. Beispiel Präsidentschaftswahlkampf: Linke Moderatoren im Staatsfernsehen geben Anti-Bush-Kommentare ab und erklären uns, warum John Kerry der bessere Präsident für Deutschland wäre. Alles Blödsinn: Der Millionär Kerry wird die außenpolitischen Fehlentscheidungen seines Vorgängers nicht korrigieren. Selbst wenn 93 Prozent der demokratischen Delegierten sagen, sie seien gegen den Krieg - Kerry und Edwards haben dafür gestimmt. 

Dafür bekämen allerdings alte Bekannte Oberwasser, wenn Kerry ins Weiße Haus einzöge: die Schwulenlobbyisten, die Rassenquotenbefürworter, die Gegner von Schulgebeten und die Befürworter von Abtreibung. Und das bleibt nicht ohne Wirkung auf andere westliche Länder, solange die USA so etwas wie die kulturelle Hegemonie in der westlichen Welt ausüben. Die neueste Stilblüte in der Presse war folgende Überschrift der Berliner Zeitung: "USA verletzen Datenschutz". Aus dem Beitrag geht hervor, daß europäische Institutionen wie Postfirmen Daten an die US-Paranoia-Behörde Heimatschutz-Ministerium weitergeben. Schön ist das nicht. Aber wer gibt den Amis denn die Daten? Die Europäer. Sie sind es, die den Datenschutz verletzen.


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