© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/04 10. September 2004

Meldungen

Ärztepräsident gegen CDU-Kopfpauschale

BERLIN. Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, hat sich gegen die von der CDU geplante Kopfpauschale in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ausgesprochen. "Ich würde es begrüßen, wenn sich die Politik besinnt und die an sich bewährte Finanzierung des Gesundheitswesens im Kern beläßt", erklärte der Ehrenvorsitzende des Marburger Bundes letzte Woche der Berliner Zeitung. Ähnlich der von der SPD favorisierten GKV-Bürgerversicherung empfahl Hoppe, "wegen der veränderten Einnahmesituation nicht nur Löhne, sondern auch Miet- und Zinseinnahmen zur Beitragsbemessung heranzuziehen". Es gehe nicht darum, "mehr Geld ins System zu pumpen. Durch die Verbreitung der Bemessungsgrundlagen soll die Beitragserhebung gerechter werden. Jeder sollte nach seiner tatsächlichen Finanzkraft eingespannt werden. Wenn in Zukunft alle Einkunftsarten herangezogen werden, dann können die Beiträge deutlich sinken", erläuterte Hoppe. GKV und private Kassen ließen sich aber nicht mischen. "Tatsache ist, daß gegenwärtig die private Krankenversicherung das gesetzliche System subventioniert." Die GKV-Vergütungen seien seit Jahren nicht mehr leistungsgerecht. "Das muß sich ändern", verlangte Hoppe.

 

Zigaretten schädlicher als Dieselpartikel

MAILAND. Wissenschafter des italienischen Krebsforschungsinstituts (Istituto Nazionale per lo Studio e la Cura dei Tumori/INT) haben herausgefunden, daß Zigarettenrauch mehr schädliche Giftstoffe enthält als die Abgase eines mit schwefelarmem Diesel laufenden Motors. Das Testfahrzeug, ein Ford Mondeo Baujahr 2002 mit einem Zweiliter-Dieselmotor, lief 30 Minuten in einer verschlossenen Garage im Leerlauf, anschließend wurde die Luftbelastung gemessen. Danach wurde gelüftet, und dann glimmten 30 Minuten jeweils drei Zigaretten. Es zeigte sich, daß die drei glimmenden Zigaretten die Luft mit zehnmal mehr Partikeln verpesteten als der Motor, erklärte Studienleiter Giovanni Invernizzi in der aktuellen Ausgabe des britischen Magazins New Scientist. Gerade bei den für die Gesundheit besonders gefährlichen kleinsten Teilchen war der Unterschied noch größer, erläuterte Invernizzi. Diese seien besonders gesundheitsschädlich, weil sie leichter in die Lungenbläschen eindringen.

 

Georg Milbradt erhält "Klima-Killer-Oscar"

DRESDEN. Der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt hat vergangenen Montag vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den "Klima-Killer-Oscar" verliehen bekommen. Der BUND "ehrte" den CDU-Politiker damit "für seinen Einsatz zugunsten der klimaschädlichen Braunkohle, für seine Unbarmherzigkeit gegen ein sächsisches Dorf und für seine Unwahrheiten über Erneuerbare Energien". Hintergrund der BUND-Aktion ist das von Milbradts Kabinett vorgelegte und vom Landtag beschlossene "Zweite Heuersdorf-Gesetz", das die Abbaggerung der bei Leipzig gelegenen Ortschaft vorsieht. Laut BUND sei die in Sachsen mit 85 Prozent dominierende Stromerzeugung durch Braunkohle ökonomisch und ökologisch sinnlos.

 

Zahl der Woche

Bei 11,3 Milliarden Euro

liegt der offiziell bezifferte Gesamtschaden des Elbehochwassers im August 2002. Von den über 1.200 Kilometern Elbdeichen entsprechen immer noch etwa 45 Prozent nicht dem Stand der Technik.

(Quelle: Studie der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe)


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