© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/04 10. September 2004

Meldungen

Denkmal für "Opfer der Bleiburger Tragödie"

KLAGENFURT/ZAGREB. Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider unterstützt den Bau eines Denkmals für die im Mai 1945 in Bleiburg (Bezirk Völkermarkt) von Tito-Partisanen ermordeten Kroaten. "Das sollte nicht verheimlicht werden", erklärte der Ex-FPÖ-Chef letzten Samstag in Klagenfurt. Auf den Einwand von Journalisten, daß es sich bei den Kroaten um Anhänger des "faschistischen Ustascha-Regimes" gehandelt habe, meinte Haider: "In Wien gibt es noch immer ein Denkmal für die Rote Armee." Auch der Bleiburger SPÖ-Bürgermeister Stefan Visotschnig hat - im Gegensatz zur Landes-SPÖ - keine Einwände. Seit Jahrzehnten Jahr treffen sich in Bleiburg Tausende Kroaten, um eine katholische Messe zu feiern und der Tausenden ermordeter Landsleute zu gedenken. Seit der Unabhängigkeit Kroatiens 1991 nehmen auch hochrangige Regierungsmitglieder aus Zagreb teil. Die kroatische Regierung stellte 125.000 Euro für den Grunderwerb in Bleiburg zur Verfügung. Der Klub kroatischer Heimkehrer aus der Emigration organisiert den Bau des Denkmal für die "Opfer der Bleiburger Tragödie".

 

Kerry: Verbündete im Irak mit einbeziehen

WASHINGTON. Präsidentschaftskandidat John Kerry will die US-Truppen möglichst schnell aus dem Irak abziehen. "Wir wollen diese Truppen zu Hause haben, und mein Ziel wäre es, sie in meiner ersten Amtszeit nach Hause zu bekommen. Ich glaube, das ist machbar", erklärte der US-Demokrat bei einem Wahlkampfauftritt in Canonsburg/Pennsylvania. "Es ist der falsche Krieg am falschen Ort zur falschen Zeit." Die 200 Milliarden Dollar für den Irak-Krieg wären im Sozialsystem besser angelegt gewesen, meinte Kerry. Der Abzug sei aber erst möglich, wenn gewisse Bedingungen wie die Gewinnung von Verbündeten erfüllt seien. Kerry plädierte für den Einsatz internationaler Truppen im Irak, um einen effizienteren und klügeren Kampf gegen den Terror zu führen und dadurch die Sicherheit der Amerikaner zu erhöhen.

 

Strenge Asylpolitik der Slowakei kritisiert

PRESSBURG. Die slowakische Vertretung des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hat die strenge Asylpolitik des Landes kritisiert. Im ersten Halbjahr 2004 seien 6.400 Asylbewerber in die Slowakei gekommen. Die Behörden hätten aber nur 751 Anträge überprüft. Nur 0,2 Prozent davon seien positiv beschieden worden. Im benachbarten Österreich bekämen 96 Prozent der Flüchtlinge aus Tschetschenien Asyl. In der Slowakei habe bislang kein einziger Tschetschene Asyl bekommen, erklärte UNHCR-Sprecherin Maria Cierna der Tageszeitung SME. Die slowakischen Behörden teilten hingegen mit, die Flüchtlinge beantragten zwar in der Slowakei Asyl, versuchten dann aber, weiter in Richtung Westen zu gelangen.

 

Neuer Aufstand in Erdöl-Gebiet Nigerias

LAGOS. Nigerianische Regierungstruppen sind letztes Wochenende in der Ölregion im Süden des Landes gegen Aufständische vorgegangen. Kämpfer der Ijaw-Miliz von Asari Dokubo seien im Sumpfgebiet um Port Hartcourt angegriffen worden, um die Stadt zu schützen, erklärte ein nigerianischer Armeesprecher. In Port Hartcourt arbeiten multinationale Ölkonzerne, die die Ölexporte Nigerias in Höhe von täglich 2,5 Millionen Barrel abwickeln. Die verarmte Bevölkerung in der Region wirft der Regierung und den Ölkonzernen vor, ihnen die Einnahmen aus dem Ölreichtum des Landes vorzuenthalten. Nigeria ist der siebtgrößte Ölexporteur der Welt. Letztes Jahr führten ähnliche Kämpfe in der Region des Ölhafens Warri zu einer Verringerung der Erdölexporte um etwa 40 Prozent.


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