© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/04 27. August 2004

Fromme Wünsche
Konvertitin will heilige Priester
Georg Alois Oblinger

Es ist schon außergewöhnlich, wenn ein Bischof eine Frau - noch dazu eine Konvertitin - einlädt, vor Priesteramtskandidaten über das Priestertum zu sprechen. Doch Außenstehende haben oftmals einen schärferen Blick. So folgte Gabriele Kuby im vergangenen Semester der Einladung des Bischofs Walter Mixa ins Eichstätter Priesterseminar und sagte den Studenten, wonach sich gläubige Laien sehnen: nach heiligen Priestern.

Weil Kuby die verschiedensten Irrwege aus ihrer eigenen Erfahrung kennt, weiß sie, wo die Gefahren liegen. Als Tochter des linken Journalisten und Schriftstellers Erich Kuby wuchs sie in einer glaubensfeindlichen Umgebung auf. Als Studentin geriet sie in den Sog der 68er Bewegung und des Feminismus. In ihrer religiösen Suche begeisterte sie sich später für New Age und arbeitete für den Goldmann Verlag als Übersetzerin von esoterischer Literatur.

Erst später entdeckte sie durch eine junge Nachbarin den katholischen Glauben und wurde 1997 in die katholische Kirche aufgenommen. Doch gerade jene junge Frau, der sie ihren Glauben verdankte, verlor den ihren - und zwar durch das Studium der Theologie. Dort lernt man nämlich, "daß das Zölibat ein alter Zopf sei, das Frauenpriestertum überfällig, Keuschheit vor der Ehe überholt und die gesetzliche Legitimierung der Homosexualität ein Fortschritt". Kuby läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, wenn sie betont, daß der Zweifel geradezu genährt wird, wenn man heute in Deutschland Theologie studiert.

Neben ihrem Bekenntnis zur alten Heiligen Messe vor der Liturgiereform ruft Kuby in Erinnerung, wie wichtig das Tragen der Priesterkleidung ist. Sie verweist auf die übernatürliche Bindung ihres Trägers. Ein Priester, der keine geistliche Kleidung trägt, ist wie ein Ehemann, der keinen Ring trägt. Kuby beschloß den Vortrag, der jetzt in Buchform vorliegt, indem sie den Seminaristen die drei evangelischen Räte ans Herz legte: Gehorsam, Keuschheit und Armut. Der Mensch von heute bekämpft sie gerne, um für sein eigenes unmoralisches Tun ein Alibi zu haben, die Vergötzung von Macht, Sex und Reichtum.

Gabriele Kuby: Die Sehnsucht einer Konvertitin nach heiligen Priestern. Laudes Verlag 2003, 28 Seiten, 3,80 Euro


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