© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/04 06. August 2004

Meldungen

Anschläge auf Kirchen in Bagdad und Mossul

BAGDAD. Am vergangenen Sonntag kam es erneut zu Übergriffen auf irakische Christen. Wahrscheinlich islamistische Terroristen zündeten vor vier katholischen Kirchen in Bagdad und einer chaldäischen Kirche in Mossul Sprengsätze. Dabei kamen mindestens zehn Menschen ums Leben, Hunderte wurden schwer verletzt. Die Attentäter sprengten die Bomben kurz nach Ende des Gottesdienstes. Der Bischof von Amadiya, Rabban al Quas, erklärte, daß sich islamische Fundamentalisten auf einem Rachefeldzug gegen die Christen des Ostens befänden, in denen sie Verbündete des Westens sehen. Schon vor mehreren Monaten gab es erste Anschläge auf christliche Geschäftsleute im Irak.

 

Jörg Haider kritisiert geplante Heeresreform

KLAGENFURT. Nachdem Italien die endgültige Abschaffung der Wehrpflicht zum 1. Januar 2005 ankündigte, spricht sich auch der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) für eine Verkürzung der Wehrpflicht von acht auf sechs Monate aus. Diese soll 2006 in Kraft treten. Ablehnend äußerte sich bislang nur die FPÖ. Auf einer Pressekonferenz mit Vizekanzler Hubert Gorbach (FPÖ) kritisierte der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider die geplante Heeresreform. Es sei unangebracht, Militärkommandanturen abzubauen. Statt dessen spricht sich der Ex-FPÖ-Chef für eine "Redimensionierung des Wasserkopfes Verteidigungsministerium" aus. Haider beklagte außerdem, daß die Heeresreformkommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Bürgermeisters von Wien, Helmut Zilk (SPÖ), die österreichischen Landeshauptleute aus der Gestaltung der Reform ausschließe.

 

Rußland streicht kostenlose Medizin

MOSKAU. Die russische Duma hat am vergangenen Dienstag ein neues Gesetz beschlossen, das bisherige Sozialvergünstigungen für etwa 40 Millionen Russen durch direkte Geldzahlungen ersetzt. 304 Abgeordnete stimmten für die Reform, lediglich 120 dagegen. Die Opposition kritisierte, sie habe weniger als einen Tag Zeit gehabt, um den überarbeiteten 760seitigen Entwurf zu studieren, der ein zentrales Element der Reformen von Präsident Wladimir Putin bildet. Seine Regierung hatte das hauptsächlich von den Kommunisten sowie Sozialverbänden kritisierte Gesetz während der Sommerferien in einer Sondersitzung der Duma zur Abstimmung eingebracht. So sollten befürchtete Protestkundgebungen auf den Straßen vermieden werden. Die Regierung will mit der Reform die Kassen von Kommunalbetrieben und Krankenhäusern entlasten, die bisher ihre Leistungen für viele Bürger kostenfrei erbringen mußten. Bedürftige Russen befürchten, in Zukunft bei der medizinischen Versorgung noch schlechter dazustehen als bisher.


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