© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/04 16. Juli 2004

Neulich im Internet
Schwarzbeeren
Erol Stern

Wenn ich auf das in der dunklen Markthalle dezent leuchtende Display meines Palms starre, weil ich mal wieder ein eBook oder Nachrichten lese, ignoriere ich geflissentlich (und leicht amüsiert) die neugierigen Blicke Vorbeigehender. An diesen Anblick sollte man sich jedoch vorsichtshalber gewöhnen, da die Zahl der Nutzer täglich steigt, was nicht zuletzt auch an den Wachstumsraten bei den Mobiltelefonen mit Computerfunktionen liegt. So schwappt derzeit mit dem "Blackberry" eine regelrechte Welle aus den USA zu uns. Die Organizer und Telefone des kanadischen Herstellers RIM genossen dabei ausgerechnet zuerst in Managerkreisen Kultstatus, was vor allem an der einfachen Bedienung und den praktischen eMail- und Nachrichtenfunktionen liegt. Kaum größer als ein herkömmliches Handy und simpel wie ein Palm, zaubert er tiefe Sorgenfalten auf die Gesichter der Produktmanager etablierter Telefon- und Taschencomputerhersteller, welche sich derzeit um Softwarelizenzen reißen, um ihre eigenen Produkte schwarzbeertauglich zu machen. Noch begeisterter ist die Polizei von Boston, die nun die handlichen Geräte und deren kommunikative Stärken zum Aufspüren von möglichen Terroristen an Flughäfen einsetzt. Das technische Rückgrat bildet dabei die Datenbank der US-Firma LocatePlus, die in ihrer Datensammlung sensible Informationen zu mehr als 200 Millionen US-Bürgern liefert. Dazu zählen gleichermaßen Telefon- und Handynummern, die man in keinem Telefonbuch findet, sowie Wissenswertes über die finanziellen bis hin zu den steuerlichen und juristischen Eckdaten der Überprüften, schwarzma(i)lt Euer EROL STERN


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