© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/04 16. Juli 2004

Meldungen

Lange Arbeitszeiten bringen "Denkfaulheit"

GELSENKIRCHEN. Arbeitswissenschaftler vom Gelsenkirchener Institut Arbeit und Technik (IAT) haben gegen pauschale Arbeitszeitverlängerung und für mehr Innovation sowie Fortbildung plädiert. "Kurze Arbeitszeiten wirken als 'Produktivitätspeitsche', weil sie die Phantasie anregen, wie in knapper Zeit besser gearbeitet werden kann", erklärte letzte Woche IAT-Vize Gerhard Bosch. "Lange Arbeitszeiten dagegen führen eher dazu, daß Manager zu Denkfaulheit verleitet werden und zu der trügerischen Illusion, sie könnten ihre Marktposition durch eine Lohnkostenkonkurrenz mit Niedriglohnländern sichern", erläuterte IAT-Forscher Steffen Lehndorff. Daraus entstehe ein aussichtsloser Unterbietungswettlauf bei Lohn und Arbeitszeit. Mit einer realen Jahresarbeitszeit von 1.760 Stunden bei Vollzeitbeschäftigten liege Deutschland im Mittelfeld der EU. Nach einer neuen OECD-Studie gingen in vielen Ländern kurze Arbeitszeiten und hohe Arbeitsproduktivität mit hohen Beschäftigungsniveaus einher. "Ein Land, das wie kaum ein anderes vom Wissen seiner Beschäftigten abhängt und das zudem einen rasch wachsenden Bedarf an qualifizierten Dienstleistungen hat, sollte besser nach vorne blicken und Vorauswirtschaft betreiben." Beim Anteil der Forschungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt sei Deutschland international nur Mittelmaß, kritisierte Lehndorff.

 

Rentenurteil: "Zynismus des Rechtsstaats"

KARLSRUHE. Der Entscheid des Bundesverfassungsgerichts, wonach ehemaligen DDR-Staatsdienern die Rente nicht gekürzt werden dürfe, ist auf Kritik gestoßen. Das Urteil sei ein "besonderer Zynismus des Rechtsstaats", erklärte der CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz letzte Woche der Sächsischen Zeitung. Dies sei "ein weiterer Schritt zur Schlechterstellung der Opfer gegenüber den Tätern". Besitzstände, die unter Mißachtung aller rechtsstaatlichen Grundsätze erworben worden seien, würden nun "geschützt und ausgebaut". Die Unionsfraktion hatte im Januar 2004 ein Gesetz eingebracht, wonach etwa 150.000 SED-Verfolgte je nach Dauer ihrer Haft eine monatliche Opferrente zwischen 150 und 500 Euro erhalten sollten. Der Entwurf scheiterte an Rot-Grün im Bundestag. Bislang erhielten etwa 510.000 Rentner aus den DDR-Zusatzversorgungssystemen über 2,5 Milliarden Euro pro Jahr ausgezahlt.

 

Neuer Ketchup für Anhänger von Bush

NEW YORK. Da der demokratische US-Präsidentschaftskandidat John Kerry vom Ketchup-Konzern Heinz unterstützt wird, mußte eine Alternative für Anhänger von US-Präsident Georg W. Bush her. Ab sofort können US-Republikaner und Sympathisanten im Internet ( www.wketchup.com ) für drei Dollar pro Flasche "W Ketchup" bestellen. "Sie unterstützen die Demokraten nicht, warum sollte es ihr Ketchup tun?", argumentieren die Anbieter des Tomatenerzeugnisses. Im Unterschied zu Heinz-Ware werde "W Ketchup" garantiert nur aus US-Zutaten und in Fabriken in den USA hergestellt.


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