© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/04 09. Juli 2004

Zitate

"Die traditionsreichen Nationen haben ein Problem, das sie aus Politik und Wirtschaft seit Jahren kennen: verkrustete Strukturen, zu wenig Bewegung, zu viel Routine. Wobei wir beim deutschen Fußball wären, der in diesen Tagen unsere Politik, unsere Gesellschaft widerspiegelt. Wir müssen uns daran gewöhnen, daß wir nicht mehr zur Spitze gehören. Es stehen harte Zeiten bevor. Die Zeit drängt, denn schon 2006 wird Bilanz gezogen. Im Sommer bei der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land - und im Herbst bei der Bundestagswahl."

Andreas Tyrock in der "Braunschweiger Zeitung" vom 4. Juli

 

 

"Mit Zuckerbrot und Peitsche versucht die SPD-Spitze, ihren Konflikt mit den Gewerkschaften und den unzufriedenen Linken in den Griff zu bekommen. Während Kanzler Schröder Verdi-Chef Bsirske offen attackiert, sucht der SPD-Vorsitzende Müntefering den Schulterschluß mit den Gewerkschaften. Irgendwie verstärkt das den Eindruck, daß auf einem leckgeschlagenen Boot wie wild in alle Richtungen gerudert wird, in der Hoffnung, das Kentern zu verhindern."

Anita Kecke, Publizistin, in der "Leipziger Volkszeitung" vom 4. Juli

 

 

"Gewiß sind es die Euroskeptiker und -gegner, die auf Volksabstimmungen drängen. Und das Risiko, daß die Verfassung im ersten Anlauf nicht Wirklichkeit wird, ist groß. Aber der Trend zum Referendum hat auch was Gutes. Die Völker wollen offenbar das Projekt Europa nicht den politischen Eliten überlassen. Und was, wenn nicht eine Verfassung, braucht maximale demokratische Legitimation?"

Georg Hoffmann-Ostenhof, Publizist, im Magazin "Profil" 27/04

 

 

"Afrikas Führer haben zu viel Zeit verschwendet. Wer Rohstoffe besaß, exportierte weiter Rohstoffe, anstatt in die Verarbeitung und die Ausbildung zu investieren. Und es wurde oft schlecht regiert. Auch der Westen hat Schuld. (...) Sie haben uns oft ihre Programme aufgezwungen. (...) Wenn das nicht funktionierte, waren auf einmal die Afrikaner schuld. Sie haben nicht einmal den Anstand, zuzuhören. Sie haben eine Schablone im Kopf, sind arrogant. Dann sagen sie, wir sollen unsere Märkte liberalisieren, und schützen ihre eigene Wirtschaft. Damit verspielt die entwickelte Welt ihre moralische Autorität."

Paul Kagame, Präsident von Ruanda, in der "Süddeutschen Zeitung" vom 1. Juli

 

 

"Die Mehrheit der Diktatoren dieser Welt wurde nie zur Rechenschaft gezogen. Ein aufrichtiger, souverän geführter Prozeß kann dem Irak auf dem Weg zur Demokratie sehr hilfreich sein. Wenn die Iraker Saddam Hussein auch nicht mit eigenen Kräften vom Thron gestürzt haben - jetzt tun sie gut daran, ihn selbst zu richten, indem sie sich mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Das gibt ihnen das Gefühl von Würde zurück und läßt sie die große Chance erkennen, die sich ihnen bietet."

Kommentar der polnischen Tageszeitung "Rzeczpospolita" vom 2. Juli


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