© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/04 02. Juli 2004

Meldungen

Arendt-Instituts-Chef Besier sieht sich als Opfer

DRESDEN. Der Direktor des Dresdner Hannah-Arendt-Instituts (HAIT) für Totalitarismusforschung, Gerhard Besier, sieht in der jüngsten Kritik an ihm eine Kampagne gegen seine Person. Die öffentlichen Vorwürfe, wonach er PR-Arbeit für Scientology betrieben habe, seien "unglaublich", erklärte Besier vorigen Freitag. Die Anschuldigungen stammten von Personen, die ihn offenbar "um jeden Preis" aus seinem derzeitigen Amt "rauskicken" wollten. Anfang der Woche hatten Kritiker Besiers in einer gemeinsamen Presseerklärung gefordert, das Arendt-Institut solle sich entweder klar von Besier distanzieren oder den Namen der Denkerin Hannah Arendt aufgeben. Die skandalöse Verharmlosung der Methoden der Scientologen durch Besier sei unerträglich für das Erbe Hannah Arendts. Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören unter anderem Daniel Cohn-Bendit und Freimut Duve.

 

Verleger-Union will Urheberrecht stärken

BERLIN. Die Internationale Verleger-Union hat sich für ein gesetzliches Rahmenwerk ausgesprochen, um das Urheberrecht weltweit wirksam durchsetzen zu können. Zugleich forderten die Verleger auf ihrem 27. Kongreß in Berlin unter anderem die internationale Gemeinschaft auf, gegen zunehmende Verletzungen der Publikationsfreiheit vorzugehen, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels als Kongreß-Gastgeber vorigen Freitag mitteilte. Zu dem am Vortag zu Ende gegangenen Kongreß waren über 500 Verleger aus 49 Ländern zusammengekommen. Weitere Resolutionen wurden zu den Themen "Kampf gegen Analphabetismus", "Ausbau des Internets" sowie "Unterstützung für Bibliotheken" verabschiedet. Die Verleger plädieren sie für Richtlinien, die den Zugang zu Raubkopien über das Internet verhindern sollen, sowie für bessere finanzielle Ausstattung der Bibliotheken durch den Staat.

 

Durs Grünbein erhält Nietzsche-Preis

MAGDEBURG. Der Dichter Durs Grünbein erhält den diesjährigen Friedrich-Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt. Verliehen wird der mit 15.000 Euro dotierte Preis am 27. August in Naumburg, wie das sachsen-anhaltinische Kultusministerium vergangenen Freitag in mitteilte. Grünbein, 1962 in Dresden geboren, lebt als Dichter, Übersetzer und Essayist in Berlin. Mit originärer sprachlicher Kraft, durchdringender Intellektualität und beeindruckender Gelehrsamkeit habe er nicht nur einen neuen Ton, sondern auch einen neuen Geist in die Literatur des wiedervereinigten Deutschland gebracht, schreibt das Ministerium. Er sei wie Nietzsche ein Grenzgänger zwischen Philosophie und Poesie. Sein essayistisches Tagebuch "Das erste Jahr" (2001) enthalte überdies Lehrstücke einer Nietzsche-Kritik, die auch für die wissenschaftliche Nietzsche-Rezeption Maßstäbe setzten.

 

Französischer Übersetzer Ernst Jüngers gestorben

UCCLE. Der französische Germanist Henri Plard ist, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits am 25. Mai dieses Jahres in Uccle, Brüssel, gestorben. Der am 16. August 1920 in Dijon geborene Übersetzer und Publizist war bis zu seiner Emeritierung 1985 Professor an der Vrije Universität in Brüssel. Von 1952 bis 1985 übersetzte Plard zahlreiche Werke Ernst Jüngers ins Französische. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Aufsätze über Jünger in französischen und deutschen Zeitschriften und Sammelbänden.

 

Sprach-Pranger

"Food Experience Day"

Motto von Werbeveranstaltungen an hessischen Schulen für eine gesunde und bewußte Ernährung.


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