© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/04 11. Juni 2004

Meldungen

Kurdisches Fernsehen in der Türkei gestartet

ANKARA. Das türkische Staatsfernsehen TRT sendet seit dieser Woche erstmals ein Programm in kurdischer Sprache. Zusätzlich soll es auch Sendungen in tscherkessischer und arabischer Sprache geben. Die 45minütige kurdische Vormittagssendung besteht aus Nachrichten, Musik und Dokumentar-Beiträgen. Außerdem sind auch Sendungen in lasisch, einer Minderheitensprache an der Schwarzmeerküste, geplant. Die Rechtsgrundlage für kurdisches Fernsehen bestand schon länger, die Regierung des islamistischen Premiers Recep Tayyip Erdogan hatte aber erst kürzlich die TRT-Leitung angewiesen, mit der Ausstrahlung kurdischer Sendungen zu beginnen. Wöchentlich sind vier Stunden Fernsehen und fünf Stunden Radio in Minderheitensprachen vorgesehen. Damit erfüllt die Türkei eine EU-Beitrittsforderung aus Brüssel. Etwa zwölf Millionen der 70 Millionen Einwohner der Türkei sind Kurden.

 

Rechtsnachfolge von Jugoslawien strittig

BELGRAD. Im Zusammenhang mit der Rechtsnachfolge Jugoslawiens kündigt sich neuer Streit an. "Die Menschen, die damals verhandelt haben, bekleiden ihre früheren Posten nicht mehr. Wir haben ein Problem in der serbisch-montenegrinischen Regierung", erklärte der serbische Vizepremier Miroljub Labus letzte Woche. Unklar seien Fragen der gemischten Geschäftsbanken, des Militäreigentums sowie der Einsicht in die Archive der serbischen (früher jugoslawischen) Notenbank. Das 2001 ausgehandelte Sukzessionsabkommen zwischen Serbien-Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien und Mazedonien trat letzten Donnerstag in Kraft. Die Aufteilung von Notenbank-Geldreserven bei einigen US-Geschäftsbanken, die "Clearing-Schulden" der Ex-Sowjetunion sowie die Aufteilung von 122 diplomatischen Vertretungen Jugoslawiens ist noch nicht völlig geklärt. Labus kündigte zudem an, sich "aus gesundheitlichen Gründen vorläufig aus dem öffentlichen Leben" zurückzuziehen. Am 13. Juni sind Präsidentschaftswahlen, bei denen der Ultranationalist Tomislav Nikolic als Favorit gilt. Labus' Wirtschaftspartei G17-plus hat angekündigt, sie werde von der Regierungskoalition zurücktreten, sollte Nikolic Präsident werden.

 

Gewaltakte gegen Kirchen in Jakarta

JAKARTA. In der indonesischen Hauptstadt Jakarta sind nahezu zeitgleich vier Kirchen verwüstet worden. Die Angreifer seien am Sonntag während des Gottesdiensts in die Kirchen gestürmt, hätten das Kirchengestühl zertrümmert und Fenster eingeschlagen, teilte die Polizei letzten Montag mit. In einer der Kirchen hätten die Angreifer den Pfarrer verprügelt. Medienberichten zufolge wurden die Kirchenräume, die sich in Geschäftsgebäuden befinden, angegriffen, weil die Kirchen ohne behördliche Genehmigung eingerichtet worden waren. Zehn Prozent der Indonesier sind Christen, über 80 Prozent Muslime.


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