© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/04 04. Juni 2004

Meldungen

"New York Times" übt heftige Selbstkritik

NEW YORK. Die New York Times hat heftige Selbstkritik an ihrer Berichterstattung über den Irak-Krieg geübt. Man habe sich bei einigen Berichten auf Informanten gestützt, deren Verläßlichkeit inzwischen in Zweifel stehe. So seien Meldungen über Massenvernichtungswaffen in Irak oder Beziehungen der Regierung zu internationalen Terroristen nicht genügend hinterfragt und überprüft worden, hieß es am Mittwoch voriger Woche in einem Leitartikel der Zeitung. Viele Meldungen basierten demnach auf Angaben von Exil-Irakern, die die USA zum Sturz Saddam Husseins bewegen wollten. Die Zeitung habe sich in den Monaten vor Beginn der Angriffe von Informanten mißbrauchen lassen, die aus eigenem Interesse den Krieg gewollt hätten, schrieb der Ombudsmann der New York Times, Daniel Okrent, vorigen Sonntag in einem Kommentar seiner Zeitung. Viele der Informationen seien fehlerhaft gewesen und dazu noch völlig unangemessen mit marktschreierischen Schlagzeilen auf der Titelseite verkauft worden. Doch selbst nach Kriegsbeginn, als die Zeitung nicht mehr nur auf anonyme Regierungsquellen zurückgreifen mußte, habe sie ihren schlechten Journalismusstil fortgesetzt.

 

Robert Gernhardt erhielt Joachim-Ringelnatz-Preis

CUXHAVEN. Den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik hat in diesem Jahr der Autor Robert Gernhardt erhalten. Die mit 15.000 Euro als einer der höchstdotierten Lyrik-Preise im deutschen Sprachraum geltende Auszeichnung wurde ihm vergangenen Freitag im Stadttheater Cuxhaven überreicht. Mit der Auszeichnung werden Dichter geehrt, die einen bedeutenden Beitrag zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geliefert haben. Gernhardt, der 1937 im estnischen Reval geboren wurde und zu den Mitbegründern des Satiremagazins Titanic gehörte, schenke wie Ringelnatz Gedichte, die weitergesagt werden möchten, befand die Jury. Die Laudatio auf Gernhardt hielt der Autor und Fernsehmoderator Roger Willemsen.

 

Sudetendeutsche Kulturpreise verliehen

NÜRNBERG. Der Medien- und Kommunikationswissenschaftler Peter Glotz ist mit dem Großen Sudetendeutschen Kulturpreis ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand vergangenen Freitag anläßlich des 55. Sudetendeutschen Tages in Nürnberg statt. Der Preis ist von der Bayerischen Staatsregierung mit 5.115 Euro dotiert. Mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis für Wissenschaft wurde der 1933 in Wigstadl, Kreis Toppau, geborene und heute in München lebende Historiker Franz W. Seidler ausgezeichnet.

 

Böhse Onkelz wollen angeblich 2005 aufhören

FRANKFURT/MAIN. Die angefeindete Frankfurter Musikband Böhse Onkelz, erste Kultgruppe der Rechtsrock-Szene in Deutschland, will sich nach dem nächsten Studioalbum ("Adios") und einem Abschiedskonzert zum 25jährigen Bandjubiläum im kommenden Jahr auflösen. Auf ihrer offiziellen Internetseite heißt es, die Auflösung sei der "letzte und endgültige Arschtritt für alle, die uns in den vergangenen 24 Jahren das Leben schwermachen wollten". Als Grund für die Auflösung werden die immensen Erfolge in den letzten Jahren - unter anderem war die Band auf Platz eins der Albumcharts vertreten -genannt, die nicht mehr zu überbieten seien. Die Böhsen Onkelz hatten sich 1980 gegründet.

 

Sprach-Pranger

"Zeppelin-University"

Name der "Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik" in Friedrichshafen


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