© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/04 28. Mai 2004

Frisch gepresst

Polen im Kleinformat. Der Kölner Osteuropahistoriker Manfred Alexander bereitet die Geschichte unseres östlichen Nachbarlandes in ungewöhnlich handlicher Form auf. Dabei präsentiert das in bewährter Reclam-Größe vorliegende Werk einen fundierten Überblick - von der mittelalterlichen Piastenzeit bis zum Beitritt zur Europäischen Union. Alexanders Anspruch, "die Zukunft aus dem Verständnis der Geschichte zu gestalten", wird seine "Kleine Geschichte Polens" (Reclam, Stuttgart 2003, 423 Seiten, gebunden, Karten, 14,90 Euro) gerecht. Besser zumindest als manche Großwerke der Geschichte Osteuropas aus den letzten Jahren, in denen polnische Historie als jahrhundertelange Opfergeschichte zurechtgeklittert oder verkitscht wird. Dies gilt insbesondere für die bei anderen "polonophilen" deutschen Historikern gern verklärten Zwischenkriegsjahre, in denen der Günther-Stökl-Schüler Alexander zumindest die aggressive Außenpolitik Polens gegenüber sämtlichen Nachbarstaaten nicht ganz ausspart. Die Zeit nach dem historischen Bruch 1945, der Polen erstmals in der Geschichte eine weitestgehend homogene Gesellschaft bescherte, wird von Alexander detailliert beschrieben.

Deutsche Wirtschaft. Wie steht es um sie wirklich? Auf 784 Seiten hat der Starnberger Friedensforscher Alfred Mechtersheimer etwa 4.000 deutsche Unternehmen porträtiert. Das Buch solle, so der Verfasser, "eine gute Grundlage, eine konkrete Herausforderung für die Arbeit gegen die Globalisierung" sein. In der Hoffnung, daß er seine künftigen Kaufentscheidungen danach ausrichtet, sollen dem Verbraucher Zusatzinformationen zu seinen gekauften Produkten geliefert werden. Das Buch ist keine wirtschaftswissenschaftliche Abhandlung, diese Erwartung kann es nicht erfüllen - es ist geschrieben für den Hausgebrauch (Handbuch Deutsche Wirtschaft, Unser Land, Starnberg 2003, 784 Seiten, 24,80 Euro).


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