© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/04 28. Mai 2004

Meldungen

Denkmal für estnische Waffen-SS-Soldaten

TALLINN. In der estnischen Hauptstadt Tallinn soll noch in diesem Sommer ein Denkmal für estnische Freiwillige und Waffen-SS-Soldaten errichtet werden, die im Zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite gekämpft hatten. Die Gedenkstätte soll nur 50 Meter entfernt von einem sowjetischen Kriegerdenkmal entstehen. Auf der Gedenktafel sollen die Namen der 16 estnischen Einheiten aufgeführt werden, die nach 1941 im Verband der Wehrmacht gegen die Rote Armee kämpften. Initiator des Ehrenmals ist die Gesellschaft der Kämpfer für die Freiheit Estlands. Seit der Erlangung der Unabhängigkeit 1991 können sich ehemalige SS-Soldaten in den baltischen Staaten wieder offen zu ihrer Vergangenheit bekennen. Jährlich veranstalten die estnischen Veteranen Umzüge. Dies ruft regelmäßig Kritik aus Rußland und anderen Ländern hervor, was die Errichtung des Denkmals verzögert hat. Die Angehörigen der lettischen Legion der Waffen-SS haben schon im November 2000 auf dem Soldatenfriedhof von Lestene - etwa hundert Kilometer von Riga entfernt - ihr Denkmal eingeweiht.

 

Keine Ämter für Ex-KGB-Mitarbeiter

RIGA. Noch in diesem Jahr sollen in Lettland die Archive des sowjetischen Geheimdienstes KGB öffentlich zugänglich gemacht werden. Das lettische Parlament in Riga stimmte letzte Woche für ein entsprechendes Gesetz. Danach können nun die Namen der ehemaligen hauptamtlichen und informellen KGB-Mitarbeiter bekanntgemacht werden. Gleichzeitig wurde eine Regelung um zehn Jahre verlängert, nach der frühere KGB-Mitarbeiter keine öffentlichen Ämter einnehmen dürfen. Ein Großteil der lettischen KGB-Archive wurde allerdings schon vor der Unabhängigkeit 1991 nach Rußland ausgelagert. In Riga lagern lediglich noch Akten über 4.000 lettische KGB-Mitarbeiter. Der Abgeordnete Jakov Pliner, der die Interessen der russischen Minderheit vertritt, kritisierte den Ausschluß von öffentlichen Ämtern: "Diese Menschen stellen heute keine Bedrohung mehr dar."


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