© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/04 23. April 2004

Blick in die Medien
Sanierungsfall
Ronald Gläser

Der Satire-Zeitschrift Titanic ist es als erster aufgefallen: Unser neuer Bundespräsident ist eine Steigerung von Ex-Kanzler Kohl - Köhler. Auch die Initialen sind identisch. Die Bild-Zeitung hat dem Wissensdurst vieler Deutscher Ausdruck verliehen, als sie nach der Nominierung fragte"Horst ... wer?" Diese Frage wird sich abschließend sicherlich erst klären lassen, wenn der frühere Chef des Internationalen Währungsfond einige Monate im Schloß Bellevue absolviert hat. Einiges wissen wir jedoch heute schon. So ist bekannt, daß sich Köhler für die Dritte Welt eingesetzt hat, was er in Zukunft hoffentlich nicht nur mit dem Scheckbuch macht. Sein Engagement für arme Völker mag daher kommen, daß er in Polen geboren wurde. Mit Geld, das ihm nichtgehörte, brachte er nach 1990 auch Amerikaner und Russen dazu, sich aus Deutschland auf und davon zumachen. Vielleicht macht er das mit den weniger integrationsbereiten Gastarbeitern, Asylanten und anderen Zugezogenen ähnlich, wenn er erst einmal El Presidente ist. Edmund Stoiber soll gesagt haben, er sei ein "unbequemer Mahner". O je, bitte keinen neuen Richard von Weizsäcker. Der war nun wirklich der Tiefpunkt unter den Nachkriegspräsidenten. Selbst die beiden wenig profilierten Nachfolger Johannes Rau und Roman Herzog waren noch eine Wonne- verglichen mit Weizsäcker. Köhler hat beim IWF Sanierungsfälle wie Argentinien in den Griff bekommen. Dagegen sind Mecklenburg-Vorpommern, Berlin oder Sachsen-Anhalt doch echte Erfolgsmodelle!


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