© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/04 23. April 2004

Zeitschriftenkritik: Life & Law
Lebenshilfe für Nachwuchsjuristen
Jochen Schmitt

Die vom juristischen Repetitorium Hemmer herausgegebene Monatszeitschrift für Jurastudenten und Rechtsreferendare nennt sich typisch neudeutsch Life&Law. Hemmer ist bundesweit eines der größten Repetitorien und versucht mit dem nun im 7. Jahrgang erscheinenden Heft den Spagat zwischen einer ernstzunehmenden juristischen Ausbildungszeitschrift und einer Publikation, die dem Lebensstil heutiger Nachwuchsjuristen entgegenkommt, was an der - für juristische Fachpublikationen - modernen optischen Gestaltung des Hefts sowie der Rubrik "Life" deutlich wird. Seit diesem Jahrgang erscheint die Zeitschrift zudem in neuer Aufmachung, aber wie bisher farblich im gewohnten weiß-blauen Grundton.

Anders als der Zeitschriftentitel vermuten läßt, steht - gemessen am Umfang des Heftes - der als "Life" bezeichnete Teil nicht an erster Stelle; der juristische Teil, "Law", dominiert. Jede Ausgabe ist streng gegliedert in die Rubriken Zivilrecht, Strafrecht und öffentliches Recht, denen stets ein Aufsatz über ein examensrelevantes Thema folgt. Im Vordergrund stehen Besprechungen neuerer Gerichtsentscheidungen aus den drei Rechtsgebieten, die so aufbereitet und systematisch dargestellt werden, daß der Leser sie nachvollziehen und auch in eine Klausur einbauen kann, denn Life&Law will durch die Vermittlung aktueller Rechtsprechung möglichst gut auf beide Staatsexamina vorbereiten. Am Ende jeder Besprechung steht meist unter der Überschrift "Background" eine kurze abstrakte Darstellung der wesentlichen Problemkreise und ihre Einordnung in den rechtsdogmatischen Kontext, um das in der mündlichen Prüfung verlangte tiefere Verständnis und Hintergrundwissen zu schaffen. Ferner werden weiterführende Literaturhinweise gegeben, die sich leider fast immer auf die bei Hemmer erschienenen Skripten beschränken.

Der frühere Heftteil "Life" wird seit neuestem "hemmer.card magazin" genannt. Wahrscheinlich klingt das in den Augen der Heftmacher zeitgemäßer und soll auf die "hemmer.card" hinweisen, die den typischen, etwas selbstgefälligen Hemmer-Stil vollendet. In der aktuellen Ausgabe werden hier Hinweise zum effektiveren Lernen gegeben sowie ein Seminar über Lerntechniken im "Hemmer law-Studio" (vulgo: Unterrichtsräume) in München angekündigt. Um auch einen kleinen Einblick in die berufliche Praxis zu bieten, berichtet ein erfolgreicher Anwalt über seine Arbeit im Bereich des Lebensmittelrechts und des gewerblichen Rechtsschutzes. Die nicht ernst gemeinte Fortsetzungsgeschichte "Voll, der Jurist" rundet das ganze ab. Darin wird der beschwerliche Weg vom 1. Staatsexamen, mit dem das Studium endet, zum 2. Examen, nach dessen Bestehen sich der Referendar "Volljurist" nennen darf, auf die Schippe genommen, um dem Leser etwas unterhaltsame Lektüre zu bieten.

Insgesamt ist Life&Law sicher eine lesenswerte Zeitschrift für angehende Juristen, auch wenn sich der Leser von den vielen Anglizismen und der sehr intensiven Eigenwerbung etwas genervt fühlt.

Anschrift: Hemmer/Wüst Verlagsgesellschaft, Mergentheimerstr. 44, 97082 Würzburg, Internet: www.lifeandlaw.de  Das Abo kostet monatlich 6 Euro, für Hemmer-Kursteilnehmer und Ehemalige 5 Euro.


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