© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/04 16. April 2004

Leserbriefe

Zu: "Die christliche Provokation" von Christian Vollradt und Dieter Stein, JF 15/04

Die Botschaft

Der umstrittene Film ist nicht überall auf die erhoffte Resonanz gestoßen, weil die Menschen auf dieser von Krieg, Haß und Gewalt geprägten Welt nicht auch noch für Gewaltorgien aus dem Leben und Sterben Jesu empfänglich sind.

Da wäre Regisseur Mel Gibson schon besser beraten gewesen, in seinem Werk einmal die Frage aufzuwerfen, warum eigentlich Gott seinen Sohn in Jesus von Nazareth zu uns Menschen auf die Erde sandte und vor allem, was Jesus der tief im Sumpf steckenden Menschheit zu sagen hatte: "Gehet hinaus in alle Welt und verkündet allen Menschen und Völkern das Evangelium der Liebe, des Friedens, der Gerechtigkeit und der Gewaltlosigkeit!" Darüber hinaus sprach der einfache Zimmermann von der Gottesliebe, von der Nächstenliebe und sogar von der Feindesliebe. Alles Kriterien, wie sie in der Bergpredigt zum Ausdruck kommen und die es angesichts des apokalyptischen Zustandes auf unserem Planeten verdient gehabt hätten, in den Mittelpunkt gestellt zu werden.

Franz Wellschmidt, Waldbrunn

 

Sein Wille geschehe

Die Kritiker, die dieses mediale Sperrfeuer gegen Mel Gibson und seinen Film eröffneten, haben von der von ihm ausgehenden Botschaft nichts, aber auch gar nichts verstanden. Natürlich, wohl jeder von uns hat schon mal einen Film über den Leidensweg Jesu gesehen. Nur im Gegensatz zu diesen Filmen zeigt Gibson eines: den Haß und die unglaubliche Brutalität, mit der gegen Jesus vorgegangen wurde. Nun führen Wissenschaftler immer wieder an, Kreuzigungen seien damals an der Tagesordnung gewesen. Das mag sein, aber da ist ein gewaltiger Unterschied: Jesus gab seine göttliche Unverwundbarkeit auf und wurde Mensch. Der zu Fleisch gewordene Sohn Gottes, grausam zu Tode gequält, wußte genau, was auf ihn zukam. Sein Leidensweg und seine Schmerzen waren vorherbestimmt, die Sünden aller Menschen auf sich zu nehmen.

Die aufwühlenden Bilder in Gibsons Film haben unschlüssige Menschen zum Nachdenken gebracht - und eben das wollten die atheistischen Kritiker verhindern. Indem sie ihm Brutalität, Blutrünstigkeit und natürlich Antisemitismus unterstellen. Aber vergeblich, denn SEIN Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

 Michael Borgelt, Osnabrück

 

Reingefallen

Unzählige Bücher wurden schon mehr oder weniger wortgetreu verfilmt, darunter auch Teile der Bibel. Nie wurde darüber so viel diskutiert und polemisiert wie über diesen Film. Die diesbezügliche Berechnung des Regisseurs hat sich voll erfüllt: Die Kinokassen klingeln, und selbst hochgestellte Persönlichkeiten fallen reihenweise darauf rein!

Die Bekenner der verschiedenen Religionen haben sich schon immer aus Voll- und Teil-Gläubigen zusammengesetzt. Mit unhistorischen Übertreibungen und billigen Tricks (bei den alten Römern gab es zum Beispiel keine mit Eisen beschlagenen Kreuze, sondern die Sträflinge mußten kurze Querbalken für die schon an der Richtstätte vorhandenen Pfosten tragen) brachte Hollywood es fertig, endlich auch einmal die Teil-Gläubigen zum Staunen zu bringen. Trotzdem ist es eine Beleidigung unseres Allmächtigen und Allwissenden, die vielen verschiedenen in Umlauf befindlichen Bibeltexte als "Gottes Wort" zu bezeichnen und dann noch zum Drehbuch eines Sience Fiction Movie zu nehmen!

Joachim Woerner, Laboe

 

 

Zu Pro & Contra "Kampf gegen den Terror verstärken", JF 15/04

Situationen

Das Bedürfnis nach Sicherheit und Ordnung ist überall, nicht nur in Berlin Neukölln legitim. In Zeiten gähnend leerer Kassen und enorm anwachsender Kriminalität ist es ein außerordentlich großes Bedürfnis der Bürger, das wohl auch verständlich ist.

Stellt sich mir die Frage: Warum ist die Polizei dabei so machtlos, obwohl sie verstärkt wurde? Fehlt es an genügend Kompetenz? Man sollte sich darüber wirklich ernsthaft Gedanken machen, denn mit der Situation ist nicht zu spaßen. Lücken im System und Fehlverhalten - jede Situation ist eben anders und erfordert viel Spürsinn - haben die Täter ohnehin sehr schnell begriffen und reagieren darauf auch entsprechend. Darüber sollte sich die Polizei bewußt sein. Ich sehe diese ausufernden Situationen als Zeittrend in einer egoistischen menschenverachtenden Gesellschaft.

Uta Fritzsche, Mönchengladbach

 

 

Zur Dokumentation: "Den USA nicht ständig nach dem Munde reden", JF 15/04

Charakterstärke

Man mag zu Angela Merkel stehen, wie man will, in ihrer Haltung zum Irak-Krieg jedenfalls hat sie Charakterstärke gezeigt und damit die Interessen des deutschen Volkes und aller Menschen, die dem Terror den Kampf angesagt haben, vertreten. Angesichts des weltweiten Terrors islamistischer Terroristen, der auch vor unserem Land nicht mehr haltmacht, können nur Taten, nicht unsachliches Gerede Sicherheit bieten. Solches Palaver nützt nur den Terroristen. Und unqualifizierte Äußerungen von politischen Hinterbänklern wie Wimmer von der CDU und Gauweiler von der CSU, die nur eine Minderheitenmeinung vertreten, verdienen keine weitere Beachtung.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: "Ein Sicherheitsrisiko für New York" von Alexander Barti, JF 15/04

Schlimmer als die Nazis

Nicht ins Banat, das von 1941 bis Ende 1944 unter deutscher Militärverwaltung gestanden hat, sondern in die Batschka sind 1941 ungarische Truppen einmarschiert.

Zur "moralischen Größe" des Grafen Teleki zählt nicht nur das von ihm 1920 eingebrachte antisemitische Numerus-Clausus-Gesetz, er hat auch den Motiven-Bericht zum zweiten Judengesetz 1939 verfaßt und auch das dritte Judengesetz, das sogenannte Rassenschutz- und Ehegesetz vorbereitet, das schlimmer war als das berüchtigte Nürnberger Gesetz der Nazis.

Auch die Frankenfälschung im von ihm geleiteten Ungarischen Kartographischen Institut (1925) dürfte wesentlich zu seiner "moralischen Größe" beigetragen haben.

"Moralische Größe" hat der antideutsche Graf auch in der "Schwabenfrage" gezeigt. Im Wiener Volksgruppenabkommen (1949) hat er das Alleinvertretungsrecht des Volksbundes der Deutschen in Ungarn anerkannt und gleichzeitig eine Gegenbewegung dazu gegründet.

Franz Wesner, Dortmund

 

 

Zu: "Vollgas in den Abgrund" von Doris Neujahr, JF 14/04

CDU ist selbst schuld

Was soll die Aufregung über die in der Antifa-Ausstellung gezeigten CDU-Mitglieder? Hat die CDU zu dieser Entwicklung nicht selbst beigetragen? Der gute politische Taktiker, Kanzler Schröder, hatte im Jahr 2000 bewußt zum "Aufstand der Anständigen gegen Rechts" (und nicht gegen Rechtsextrem) aufgerufen. Das hat doch die CDU unwidersprochen hingenommen. Nach dem Handgranatenanschlag hat die SPD zu einer Großdemonstration in Düsseldorf unter dem Leitsatz "Bündnis gegen Rechts" zum 4. November 2000 aufgerufen. Natürlich hat sich die CDU daran beteiligt, ohne zu merken, daß sie gegen sich selbst demonstrierte. Bisher hatte man die Konservativen, die zum Grundstamm der CDU gehörten, als rechten Flügel innerhalb der CDU bezeichnet, also fand man nichts daran, die eigenen Mitglieder und Wähler an den Pranger zu stellen. So ist die CDU blauäugig der politischen Neubewertung des Kanzlers gefolgt und braucht sich nicht zu wundern, wenn heute CDU-Mitglieder indirekt als Faschisten bezeichnet werden. Hat die CDU nicht auch durch die Eröffnung der Antifa-Ausstellung zu diesem Eindruck beigetragen?

Werner Kullik, Dortmund

 

 

Zu: "Patriotisch zum Profit" von Matthias Bäkermann, JF 14/04

Rettungsanker

Hier und da erscheinen in Ihrer von mir sonst geschätzten Zeitung wenig fundierte Kommentare, die auf einen links angehauchten, sozialistischen Skribenten deuten lassen.

Wenn zum Beispiel 25 bis 30 Prozent eines mittelständischen Unternehmens ins Ausland verlagert wird, können viele Betriebe durch die Kostenminderung vor dem Konkurs in Deutschland gerettet werden und damit Tausende Arbeitsplätze in Deutschland. Für viele Betriebe ist dieses in der augenblicklichen schwierigen Zeit ein Rettungsanker.

Gerhard Johannes, Dreieich-Buchschlag

 

Outsorcing ist patriotisch!

Von einem Leitartikler der JF sollte man ein wenig mehr ökonomischen Sachverstand erwarten. Aber anscheinend hat ihm das geliebte Wort "Patriot", noch dazu aus dem Munde des Kanzlers, den kritischen Verstand umnebelt.

Denn: Wenn die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland erforderlich ist, weil nur so - widrigenfalls Konkurs - ein Restbestand heimischer Produktion aufrechterhalten werden kann, dann ist das Outsorcing eine höchst patriotische Tat.

Folgte man der Argumentationslinie des Bundeskanzlers und der JF (welch schöne Allianz), dann ist jeder ein Verräter an den Interessen des Vaterlandes, der zum Beispiel seinen Urlaub auf Mallorca verbringt, dort spanisches Bier trinkt, statt im Nordschwarzwald zu bleiben, dort die Arbeitsplätze im Hotelgewerbe zu sichern und die Winzer zu stützen beim Schlotzen eines "Hex vom Dasenstein".

Muß man die Lehren des Altmeisters der Sozialen Marktwirtschaft, Ludwig Erhard, mit den Nachfahren rekapitulieren?

Dr. Peter Schade, per E-Post

 

Blanker Sarkasmus

Die Beschwörung von Patriotismus und Vaterlandsliebe durch Mitglieder der rot-grünen Koalition ist blanker Sarkasmus. Statt deutsches Lohnniveau auf das der Beitrittsländer zu drücken, sollte der Kanzler seine Gewerkschaftsfreunde, die hierzulande ohnehin ausgespielt haben, auf die Beitrittsländer und später weltweit ansetzen, damit sie dort für höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten hetzen. Dann können die Leute dort unsere teuren Produkte kaufen und ordentlich Steuern zahlen, Schwarzarbeit in und Wirtschaftsflucht nach Deutschland lohnen nicht mehr, die hier befindlichen Wirtschaftsflüchtlinge können wieder dahin gehen, wohin sie gehören, nämlich in ihre Heimatländer, unsere horrenden Nettozahlungen an die EU können gesenkt werden, und für unsere "unpatriotischen" Unternehmer lohnen Betriebsauslagerungen auch nicht mehr.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: "Maulkorb für den General" von Hans Joachim von Leesen, JF 14/04

Zeugen moralischer "Qualität"

Ein bemerkenswerter Mann will über sein bemerkenswertes Buch referieren - und wird kaltgestellt. Wieder einmal werden wir Zeugen der moralischen "Qualität" der politischen Klasse dieses Landes. Die erbärmliche Haltung dieser überbezahlten Staatsopportunisten ist schon spichwörtlich. Daß dieses Buch bei hauptamtlichen Deutschlandhassern die Pawlowschen Reflexe auslöst und die Meute nun wie auf den Schwanz getretene Hunde aufjault wird, war und ist zu erwarten. Aber genau das sollte uns ermuntern, der geistigen Freiheit eine Gasse zu bahnen, Männern wie Gerd Schultze-Rohnhof den Rücken zu stärken. Sein Buch ist nicht nur lehrreich, es bereitet freiheitsliebenden patriotischen Deutschen ein tolles Lesevergnügen. Es sollte Standardwerk an allen deutschen und österreichischen Schulen werden. Danke, Herr General!

Wolfgang Walter, Kutzenhausen

 

 

Zur Meldung: "Jährlich 20 - 30 Wirbelstürme", JF 14/04

Strengere Gesetze

Daß in Deutschland in den letzten im krassen Gegensatz zu früheren Jahren durch die immer stärkeren Wirbelstürme, die schon den Tornados der USA gleichen, unser Klima sich extrem veränderte und dabei große Flur- sowie Gebäudeschäden anrichtete, dürfte wohl nicht zuletzt auf das Konto von vermehrten giftigen Verkehrsschadstoffen wie Kohlenmonoxid, Stick- Schwefeloxiden und Bleigiftstoffen kommen. Zumal in den USA die allgemeinen Emissionsvorschriften mit Rücksicht auf die gewinnträchtige Großindustrie nicht so streng beachtet werden, ist es auch kein Wunder, wenn sie immer von den orkanartigen Tornados heimgesucht werden. Aber schließlich leben wir ja immer noch in Deutschland, deshalb sollte auch unser Gesetzgeber im Interesse der allgemeinen Sicherheit seiner Bürger die Emissionsvorschriften zur Reinhaltung unseres Klimas noch strenger beachten, als es bisher war. 

Georg Kitkowski, Bochum

 

 

Zu: "Der Schock von Madrid" von Eberhard Straub, JF 13/04

Das Volk hat verstanden

Die Wahlniederlage José Maria Aznars am 14. März war Ausdruck davon, daß die Mehrzahl des spanischen Volkes Aznar "bestrafen" wollten, da sie ihn als politisch Verantwortlichen für das brutale Massaker von Madrid feststellten. Sie hatten verstanden, daß die tragischen Attentate eine Vergeltung für die Beteiligung an den völkerrechtswidrigen US-Angriff gegen den Irak waren. Spanien war eines der Länder, in denen es massiven Widerstand gegen den Irak-Krieg gegeben hatte.

Das brutale Attentat vom 11. März 2004 in den Madrider Zügen ist zu verurteilen. Zapatero und die neue spanische Regierung, welche die Wahlen gewonnen haben, sind auch nichts anderes - sie sind Feinde des nationalen Selbstbestimmungsrechts. Vielleicht werden sie etwas weniger USA-hörig sein.

Nun mehren sich die Stimmen in Spanien gegen Einwanderer. Im wesentlichen dürften Täter aus Marokko hinter den Anschlägen auf die Züge und Bahnhöfe in Madrid stehen. Neun Marokkaner wurden bisher verhaftet. Es gab schon Übergriffe gegen Einwanderer aus Nordafrika mit Bezug auf die Anschläge.

Günter Kursawe, Kronach

 

 

Zu: "Eine Lüge als Hypothek der Vereinigung" von Theodor Schweisfurth, JF 13/04

Letzten Endes unpolitisch

Aus der hervorragenden Darstellung der Paffrath-Dissertation von Theodor Schweisfurth geht hervor, daß Frau Paffrath nur einen Fehler hat: Sie ist eine typische Deutsche, das heißt letzten Endes unpolitisch. Der (im alten Preußen und nicht von Montesquieu geborene) Rechtsstaatgedanke bedeutet nämlich ein Ideal. Die Präambel des Grundgesetzes so auszulegen, daß die Verantwortung für das ganze Deutschland "nicht nur für die äußerliche Herstellung der geographischen Einheit Deutschlands, sondern vielmehr für deren qualitative und rechtsstaatliche Einheit" gilt, ist idealistisch und nicht realistisch, denn es nimmt nicht zur Kenntnis, daß sich Politik oft nicht nach rechtlichen Prinzipien betreiben läßt, wenn die Voraussetzungen, hier die Finanzierung der Wiedervereinigung, dafür nicht gegeben sind (Bismarck: Die Zehn Gebote taugen nicht für die Politik). Was sich Kohl im einzelnen bei seiner Aktion, den sowjetischen theoretischen Anspruch in einen praktischen umzumünzen, gedacht hat, werden wir in seinem neuen Buch lesen können.

Wolfgang R. Thorwirth, Gummersbach


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