© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/04 16. April 2004

Meldungen

Warnung vor Verzehr von Ostsee-Lachsen

KIEL/SCHWERIN. Umweltschützer haben letzte Woche vor dem Verzehr von Lachsen aus der Ostsee gewarnt. Deren Dioxingehalt liege um bis zu 60 Prozent über dem erlaubten EU-Grenzwert, erklärte Nadja Ziebarth, Sprecherin der "Aktionskonferenz Nordsee" in Bremen. In Dänemark sei seit Anfang April der Fang von Ostsee-Lachsen verboten. Deutschland habe bisher kein Lachsfangverbot für die Ostsee ausgesprochen. Es müsse sichergestellt werden, daß die Verbraucher "keinen Lachs auf dem Tisch haben, der ihre Gesundheit gefährdet", verlangte Ziebarth. Die Dioxin-Belastung von Lachsen aus Teilen der östlichen Ostsee sei den deutschen Behörden bereits seit Jahren bekannt, bestätigte Christa Solbach, Referentin im Bonner Bundesumweltministerium. Zuständig für die Lebensmittelüberwachung seien aber die Bundesländer. Die angelandeten Fänge aus den betroffenen Seegebieten würden entsprechenden Tests unterzogen, eine hundertprozentige Garantie könne sie allerdings nicht geben, meinte Solbach. Die zuständigen Landesministerien in Kiel und Schwerin wollen ein Fangverbot von Dioxin-Testergebnissen abhängig machen. Die extrem giftigen Dioxine können schon in geringeren Konzentrationen Gewichtsverlust, Hautschäden, Nerven-, Immun- und Hormonstörungen hervorrufen.

 

Steuerzahler sollen für Gentechnik haften

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat den unionsgeführten Bundesländern vorgeworfen, sie wollten die Haftung für Schäden durch den Einsatz von Gensaat in der Landwirtschaft auf die Steuerzahler abwälzen. "Schwarz-Gelb treibt es bei der Gentechnik noch bunter als Rot-Grün. Obwohl drei Viertel der Menschen in Deutschland sich klar gegen Gentechnik aussprechen und die meisten Bauern weiterhin ohne Gentechnik produzieren möchten, soll eine Handvoll Biotech-Konzerne ihre Risiko-Produkte auf dem hiesigen Markt durchsetzen können", kritisierte BUND-Vize Doris Tropper letzte Woche. Union und FDP nähmen dabei in Kauf, daß "Lebensmittel verunreinigt werden, Tausende von Bauern ihre Wirtschaftsgrundlage verlieren und daß die Allgemeinheit für die Risiken und Kosten geradestehen muß". Nach den Unions-Plänen solle ein Schadensersatzanspruch nur dann gelten, wenn der Grad der Verunreinigung über 0,9 Prozent betrage und ein Produkt ein "Gentech-Label" tragen müsse.


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