© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/04 02. April 2004

Meldungen

Thierse will Quote für deutschsprachige Musik

FRANKFURT/MAIN. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse würde eine Quote für deutschsprachige Musik im Rundfunk befürworten. Wenn die Sender nicht freiwillig mehr deutsche Musik spielten, müsse man darüber diskutieren, ob Fernsehen und Hörfunk mit einer Quote dazu gezwungen werden könnten, sagte der SPD-Politiker am Montag nach Angaben des deutschen Auslandssenders "Deutsche Welle". Am Beispiel Frankreichs, wo 40 Prozent der im Rundfunk gespielten Titel französischsprachig sein müssen, sehe man, "daß die Quotierung hilft". Künstler aus Deutschland und Europa müßten größere Chancen bekommen, damit deutsche und europäische Kultur sich "gegen die Allmacht des amerikanischen Kulturimperialismus durchsetzen kann", betonte Thierse. Die Zuschauer und Zuhörer müßten merken, daß es mehr gebe als nur den amerikanischen Mainstream. Gegen die große Macht der amerikanischen Kulturinstitutionen hätten "die kleinen Pflänzchen der Kultur in Deutschland und Europa kaum eine Chance", so der Bundestagspräsident.

 

Kulturdenkmäler erhalten 15,6 Millionen

BERLIN. Mit rund 15,6 Millionen Euro werden in diesem Jahr Kulturdenkmäler von "nationaler Bedeutung" gefördert. Aus dem Denkmalpflegeprogramm "National wertvolle Kulturdenkmäler" stellt Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) etwa 13 Millionen Euro zur Verfügung, wie das Bundespresseamt vergangenen Donnerstag in Berlin mitteilte. 2,6 Millionen Euro werden zusätzlich für den Erhalt des Weltkulturerbes "Völklinger Hütte" aufgewendet. Die Mittel aus dem Programm sind für die Substanzerhaltung und Restaurierung von bedeutenden Baudenkmälern, archäologischen Stätten, historischen Parks und Gärten vorgesehen. Damit können den Angaben zufolge etwa hundert bedeutende Baudenkmäler vor dem weiteren Verfall gerettet und restauriert werden. Gefördert werden derzeit unter anderem die Dome in Speyer, Mainz, Worms, Naumburg, Brandenburg und Merseburg, die Nikolai- und die Peterskirche in Leipzig, die Predigerkirche in Erfurt und die St. Michaeliskirche in Hamburg sowie der Kaiserbahnhof in Potsdam.

 

Peter Ustinov im Alter von 82 Jahren gestorben

GENF. Sir Peter Ustinov, weltweit beliebter Schauspieler, Regisseur und Autor, zweifacher Oscar-Preisträger, UNICEF-Sonderbotschafter und einer der letzten Universalkünstler, ist im Alter von 82 Jahren in der Nacht zum Montag an den Folgen eines Herz- und Zuckerleidens in Genolier bei Genf gestorben. Ustinov wurde am 16. April 1921 als Sohn eines russischen Emigranten mit deutscher Staatsbürgerschaft und einer Französin in London geboren. Anfang der 1950er Jahre wurde er durch seine Rollen als verrückter Kaiser Nero in "Quo Vadis" und als sadistischer Sklavenhändler in Stanley Kubricks "Spartacus" (1959) bekannt. Großen Erfolg hatte er auch in dem Agententhriller "Topkapi" (1964) und als Meisterdetektiv Hercule Poirot. Zuletzt war er als sächsischer Kurfürst Friedrich der Weise in dem Kinofilm "Luther" zu sehen. Neben der Schauspielerei inszenierte er Opern und verfaßte Drehbücher. Er schrieb mehr als zehn Romane und Erzählungen sowie über 20 Theaterstücke. Als Alleinunterhalter trat Ustinov überall in der Welt auf. Erst in diesem Jahr erschien abseits der Bestsellerlisten ein Interviewband mit ihm. Eine Besprechung erfolgt in der nächsten JF-Ausgabe.

 

Sprach-Pranger

"Wellcome"

Name einer Hamburger Einrichtung für junge Mütter, die Hilfe bei der Betreuung ihrer Kinder benötigen.


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