© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/04 19. März 2004

Neulich im Internet
Howard Stern
Erol Stern

Für Anhänger der political correctness ist er die Inkarnation des Antichristen, für seine Fans kommt er einem Messias gleich und, sieht man einmal von dem Nachnamen ab, so sieht man dem langhaarig-schlaksigen Radiomoderator schon an seinem immerwährenden süffisanten Lächeln an, daß er wieder etwas ausbaldowert. Seine Fans lauschen den Entgleisungen ihres Idols durchschnittlich eineinhalb Stunden täglich, seine Hasser bringen es gar auf das Doppelte. Heutzutage hat keiner höhere Einschaltquoten als Howard Stern, das enfant terrible der US-Radiolandschaft. Wer seinen autobiographischen Film "Private Parts" gesehen hat, wurde Zeuge der Ausschweifungen eines Mannes, der die Öffentlichkeit nimmermüde über sein Intimleben informiert oder makabre Witze über die Fehlgeburt seiner Ehefrau reißt. Keine Minderheit und kein Fettnäpfchen bleiben verschont, sein erklärtes Lieblingsthema ist der Geschlechtsverkehr. Und so dürfen seine Zuhörer und Zuschauer miterleben, wenn Stern via Radio die "heißeste Nummer seines Lebens" schiebt, oder sich "on air" von einem Nacktmodell eine Massage verabreichen läßt. Und ausgerechnet dieser Freak könnte jetzt die Rettung des kostenpflichtigen Satelliten- und Internetradios werden. Der wohl meistgefeuerte und mit den höchsten Geldstrafen versehene Moderator der Welt, prüft nämlich deren juristische Toleranzen gemäß seiner Interpretation der Pressefreiheit. Seine (grausig schlechte) Homepage HowardStern.com jedenfalls präsentiert ihn als modernen Jesus, "gerichtet von der US-Regierung", namensvettert Euer EROL STERN


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen