© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/04 19. März 2004

Meldungen

Rafael Seligmann fordert "Mein Kampf"-Freigabe

BERLIN. Der Politologe und Schriftsteller Rafael Seligmann hat die Freigabe von Hitlers "Mein Kampf" in Deutschland gefordert. Seligmann sagte vergangenen Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung seiner Hitler-Biographie "Hitler - Die Deutschen und ihr Führer", die Deutschen seien mündig genug, historische Quellen direkt zu lesen und zu verstehen. Der frühere Berliner Kultursenator Christoph Stölzl (CDU), der die Laudatio auf Seligmanns Buch hielt, pflichtete ihm bei. Besitz und Vervielfältigung von "Mein Kampf" sind seit dem Kriegsende verboten. "Man kann es sich aus dem Internet herunterladen", sagte Seligmann und wies darauf hin, daß es in Israel eine Ausgabe in hebräischer Sprache gebe. Er mutmaßte, daß das Buch unter anderem wegen der Befürchtung nicht freigegeben wird, es könnte unmittelbar nach einer Neuauflage auf Platz eins der Bestsellerlisten landen und eine Debatte über mangelnde politische Korrektheit in Deutschland hervorrufen.

 

Schiller-Gedächtnis-Preis geht an Christoph Hein

STUTTGART. Der Schriftsteller Christoph Hein erhält den Schiller-Gedächtnis-Preis des Landes Baden-Württemberg. Mit der Auszeichnung werde das schriftstellerische Gesamtwerk Heins gewürdigt, sagte Kunst-Staatssekretär Michael Sieber am Donnerstag in Stuttgart. "Durch seine klarsichtige und unbestechliche Stimme gehört Hein zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart", fügte er hinzu. Hein habe in der DDR mutig Position bezogen und sei auch in der gesamtdeutschen literarischen Landschaft eine eigene und wichtige Stimme geblieben. Der mit 25.000 Euro dotierte Schiller-Gedächtnis-Preis zählt zu den wichtigsten Literaturpreisen in Deutschland. Die Verleihung findet am 10. November in Stuttgart statt. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Golo Mann, Friedrich Dürrenmatt, Peter Handke, Hans Joachim Schädlich und Alexander Kluge. Der in Berlin lebende Hein wurde 1944 im schlesischen Heinzendorf geboren. Der schriftstellerische Durchbruch gelang ihm mit der Novelle "Drachenblut". Auch in seinem jüngsten Roman "Landnahme" (2004), den die Jury besonders würdigte, reflektiert Hein deutsche Geschichte.

 

Hans Apel erhält Walter-Künneth-Preis

MÜNCHEN. Der frühere Bundesminister Hans Apel (SPD) erhält den Walter-Künneth-Preis der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB). Die Verleihung findet am 20. März in München statt. Apel war von 1974 bis 1978 Finanzminister, danach bis 1982 Verteidigungsminister. Seit 1991 lehrt er als Honorarprofessor an der Universität Rostock. Ende 1999 kehrte Apel zusammen mit seiner Frau der Nordelbischen Landeskirche aus Protest gegen den herrschende Linkstrend den Rücken und wechselte in die Selbständige Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Im vergangenen Jahr veröffentlichte er sein Buch "Volkskirche ohne Volk" (JF 47/03). Die Auszeichnung erinnert an den Mitbegründer der Jungreformatorischen Bewegung, einer Vorläuferorganisation der Bekennenden Kirche, und späteren Erlanger Theologieprofesssor Walter Künneth (1901-1997).

 

Ex-Staatssekretär Gerhard Eiselt gestorben

BERLIN. Der frühere Richter, Staatssekretär beim Senator für Schulwesen in Berlin und Hochschullehrer Gerhard Eiselt ist im Alter von 81 Jahren verstorben. Neben zahlreichen Veröffentlichungen zu juristischen Fragen schrieb er auch in der JUNGEN FREIHEIT, zuletzt im Januar 2001 zum Thema "Antifaschismus". Außerdem gehörte er zu den Unterzeichnern des Appells für die Pressefreiheit.


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