© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/04 20. Februar 2004

Aufgeschnappt
Kaliningrader Klopse
Matthias Bäkermann

Nirgends verursacht der Gebrauch deutscher Namen bei einigen soviel Beklemmungen wie in den ehemaligen Ostprovinzen. Obwohl sich in den vergangenen Jahren zumindest bei Breslau, Stettin oder Danzig der ursprüngliche Name ohne polnische Phonetikübung wieder eingebürgert hat, ist bei Königsberg immer noch die totale Verwirrung festzustellen.

Besonders während Kants 200. Todestag am 12. Februar konnte man verschiedenste Variationen in den Medien verfolgen: Kaliningrad, das ehemalige Königsberg; der ehemalige Königsberger im heutigen Kaliningrad etc.

In der 13-Uhr-Ausgabe vollendete die Tagesschau-Sprecherin Eva Herman schließlich die Verwirrung, indem sie Joschka Fischer "am Grab des Kaliningraders" einen Kranz niederlegen ließ. Die kurzzeitige Konfusion über den nunmehr russifizierten Philosophen konnte allerdings schon in der 14-Uhr-Ausgabe mit der Wiederernennung des Denkers zum Königsberger geradegerückt werden.


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