© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/04 06. Februar 2004

Meldungen

Politologen werden meist keine Taxifahrer

MARBURG. Was tun eigentlich Werktätige, die sich Consultant Financial Services, Junior-Rating-Analystin oder Manager Scientific Information nennen? Die Frage ist im ersten Anlauf vermutlich nur negativ eindeutig zu beantworten: Auf keinen Fall sitzen sie am Steuer einer Taxe. Zu diesem Ergebnis gelangt eine "Verbleibstudie" über die Absolventen eines politikwissenschaftlichen Studiums an der Marburger Universität (Marburger UniJournal Nr. 17/03). Entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil, daß die erdrückende Mehrheit der diplomierten Jungpolitologen doch nur für das motorisierte Droschkengewerbe taugt, firmieren sie nach relativ schnell geglücktem Berufseinstieg als "Consultants" oder "Rating-Analysten". Diese blumigen Bezeichnungen verdecken allerdings nur, daß es in der Wirtschaft, wo immerhin ein Viertel der Absolventen unterkommt, weitgehend kommunikative, also "weiche" Segmente sind, die Politologen aufnehmen. Hier zeigt sich eher die Nähe zu den klassischen Berufsfeldern Politikberatung (35 Prozent der Berufsanfänger) und Medien (19,3). Theo Schiller, geschäftsführender Direktor des Marburger Instituts für Politikwissenschaft, sieht in der Tatsache, daß die Arbeitslosigkeit in seiner Zunft dem akademischen Durchschnitt entspricht, ein erstes Resultat der in den letzten Jahren verstärkten Bemühung um "Berufsfeldbezug und Effizienz", fordert aber zugleich Mittel ein, um "Praktika, Auslandsstudium und die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen" zukünftig noch stärker in der Lehre beachten zu können.

 

Bergung der "Admiral Graf Spee" steht bevor

MONTEVIDEO. Das deutsche "Westentaschenschlachtschiff" "Admiral Graf Spee" soll gehoben, restauriert und als Museumsschiff verwendet werden. Der Schlachtkreuzer, im August 1939 Richtung Südatlantik ausgelaufen, um dort im "Ernstfall" ozeanischen Zufuhrkrieg zu führen, war nach einem Seegefecht am 13. Dezember 1939 nach Montevideo eingelaufen, bekam von Uruguays Behörden aber nicht die Erlaubnis, erlittene Schäden auszubessern und wurde deswegen von der Besatzung am 17. Dezember in der Mündung des Rio de la Plata versenkt. Legendäre Qualität gewann das "Spee"-Schicksal durch den ritterlichen Kommandanten, Hans Langsdorf, der seine Besatzung rettete, um dann, eingewickelt in die Fahne der kaiserlichen Marine, den Freitod zu wählen. Am 5. Februar werden, finanziert von einem uruguayanischen Unternehmer, die ersten Teile der "Spee" gehoben.

 

Festung Küstrin soll Begegnungsstätte werden

KÜSTRIN. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Festung Küstrin, auf der bereits der Fluchthelfer Friedrich des Großen, Leutnant v. Katte enthauptet wurde, soll jetzt in einem deutsch-polnischen Gemeinschaftsprojekt wiederaufgebaut werden. Nach Plänen der Initiative "Strategie Kostrzyn - Küstriner Vorland 2010" könnte in dem bis zu 75 Prozent mit EU-Mitteln finanzierten deutsch-polnischen Areal auch das "Europäische Zentrum gegen Vertreibung" seinen Platz finden.


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