© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/04 06. Februar 2004

Meldungen

Europäisches Patentamt nimmt Weizenpatent an

BERLIN. "Bestürzt" äußerte sich die Grünen-Sprecherin Ulrike Höfken über die Patentierung konventioneller Pflanzenzüchtungen durch das Europäische Patentamt in München. Die EUPatentrichtlinie, die damit befolgt wird, müsse dringend präzisiert werden, sagte die Politikerin. Aktuell bezieht sich diese Äußerung auf die US-Firma Monsanto, die sich im Mai 2003 eine Weizensorte patentieren ließ, die keineswegs im Gen-Labor erfunden, sondern von indischen Bauern längst angebaut wurde. Greenpeace protestierte schon wiederholt gegen die Methode großer Agrarkonzerne, durch bloßen Aufkauf von Firmen und Patentierung von deren kaum weiterentwickelten Produkten ein Monopol auf Lebensmittel zu erwirken. Nachdem gentechnisch veränderte Organismen (GVO) bereits in großer Zahl patentiert wurden, verbreitet sich das Verfahren auch für natürlich entstandene Genkombinationen

 

Siebenbürgen-Institut existenziell bedroht

GUNDELSHEIM/DÜSSELDORF. Aufgrund der Haushaltslage beabsichtigt das Land Nordrhein-Westfalen die schon 2004 massiv gekürzte Förderung für das Siebenbürgen-Institut im nächsten Jahr ganz einzustellen. Die institutionelle Förderung des Trägers dieses Institutes, des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates, war mit der in den fünfziger Jahren begründeten Patenschaft zur Landsmannschaft der Siebenbürgen durch NRW begründet worden, da dort der Siedlungsschwerpunkt in der Nachkriegszeit lag. Baden-Württemberg, wo sich das Institut befindet, stellt seine Förderung nicht ein, sondern kürzt nur die Mittel um zehn Prozent (Siebenbürger Zeitung Online vom 2. Februar).

 

Arzneimittel bedroht Geierpopulationen

WASHINGTON. In Indien und Pakistan ist seit mehreren Jahren die Abnahme der Geierpopulationen zu beobachten. Der Bengalengeier ist sogar bis zu 95 Prozent im Bestand zurückgegangen, drei weitere Arten mußten bereits auf die rote Liste gesetzt werden. Kurios war bis jetzt, daß bei den toten Tieren keine Krankheitserreger nachgewiesen werden. Statt dessen fand ein amerikanisches Forscherteam um Lindsey Oaks von der Universität Washington heraus, daß die Kadaver Rückstände des Entzündungshemmers Diclofenac aufwiesen, welcher in der Region beim Nutzvieh häufig verabreicht werde. Auch Zuchtvögel, denen Diclofenac über die Nahrung verabreicht wurde, wiesen die gleichen Symptome wie ihre Artgenossen in freier Wildbahn auf. Damit sei erstmals ein durch ein Arzneimittel verursachter folgenschwerer ökologischer Schaden nachgewiesen, so Oaks im Fachmagazin Nature (DOI: 10.103/nature02317).

 

Neandertaler war kein Vorfahr des Menschen

NEW YORK. Der Neandertaler ist kein direkter Vorfahre des modernen Menschen. Aufgrund eines vergleichenden 3-D-Analyse-Meßverfahrens an Tausenden Schädeln von Homo sapiens sapiens, von Neandertalern und von elf heutigen Primaten-Arten wie Schimpansen und Gorillas konnte die Gruppe um Katerina Harvati von der Universität New York große Unterschiedlichkeit zwischen Mensch und Neandertaler feststellen (aktuelle US-Fachzeitschrift PNAS). Indem sie die Daten heutiger Arten verglichen, konnten sie ein Modell entwickeln, das die Variationen unter nahe verwandten Primaten bestimmt. So ließ sich messen, wie unterschiedlich zwei nahe verwandte Primaten-Spezies sein können. "Diese Daten liefern den bis heute konkretesten Beweis dafür, daß der Neandertaler tatsächlich eine separate Art innerhalb der Gattung Homo ist", sagt Harvati mit Blick auf den jahrzehntelangen Anthropologenstreit, ob der Neandertaler ein Vorfahre des Menschen war.


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