© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/04 06. Februar 2004

Meldungen

Spekulationen um "Manieren" gehen weiter

STUTTGART. Der äthiopische Bestsellerautor Prinz Asfa-Wossen Asserate soll am 19. Februar in München für sein Buch "Manieren" den mit 15.000 Euro dotierten Adelbert-von-Chamisso-Preis bekommen. Der seit 1985 von der Robert-Bosch-Stiftung verliehene Preis ehrt deutsch schreibende Autoren, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Die Jury lobte den 1948 in Addis Abeba geborenen und seit 1974 in Deutschland lebenden Asserate für "seinen stilistisch ausgereiften, von umfassender Bildung zeugenden und auf originelle Weise in der Tradition der großen europäischen Moralistik stehenden Prosaband".  Unterdessen haben die Spekulationen um die wahre Autorschaft des Buches (JF 6/04) neue Nahrung erhalten. Der in Zürich erscheinende Tages-Anzeiger berichtete vergangenen Samstag, der Frankfurter Schriftsteller Martin Mosebach habe der Zeitung gegenüber jegliche Mitarbeit an dem Buch bestritten. Dagegen habe Hans Magnus Enzensberger schriftlich mitgeteilt, Mosebach habe "das Buch seines Freundes lektoriert" und ihm stilistisch geholfen. Zu diesem Widerspruch sagte Eichborn-Sprecher Dieter Muscholl: "Mosebach hat nach unserer Kenntnis das Buch lektoriert - und nicht mehr. Asserate selbst hat ja auch mehrmals öffentlich gesagt, daß Mosebach sein Buch als Freundschaftsdienst lektoriert habe."

 

"Good Bye, Lenin!" erneut ausgezeichnet

MADRID. Der Film "Good Bye, Lenin!" von Regisseur Wolfgang Becker ist erneut mit einem angesehenen Preis bedacht worden. Beim Goya-Festival in Madrid erhielt er die Auszeichnung als bester europäischer Film. Das ist die höchste Ehrung des spanischen Kinos. Den Preis nahm im Namen des Regisseurs der Chef der spanischen Verleihfirma, Miguel Morales, entgegen. Er hob hervor, daß der melodramatische Streifen über den Mauerfall auch in Spanien ein Publikumserfolg geworden sei und seit nunmehr vier Monaten in den Kinos dort laufe. "Good Bye, Lenin!" mit den Hauptdarstellern Daniel Brühl und Katrin Saß hatte bereits Auszeichnungen bei der Berlinale und den Europäischen Filmpreisen 2003 erhalten. Nur bei der Oscar-Nominierung ging der Film leer aus.

 

Hitler-Biograph Alan Bullock gestorben

LONDON. Der englische Hitler-Biograph Alan Bullock ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Wie die Zeitung The Guardian berichtete, starb der Historiker am Montag in einem Pflegeheim in der Grafschaft Oxfordshire nördlich von London. Bullock hatte 1952 die erste große Hitler-Biographie veröffentlicht. Sie blieb 20 Jahre lang ein Standardwerk. Ein großes internationales Publikum erfuhr dadurch unter anderem erstmals, unter welchen Umständen Hitler 1933 an die Macht gelangt war. Außerdem räumte Bullock mit damals noch weit verbreiteten Gerüchten auf, Hitler sei entkommen. 1991 folgte die vergleichende Studie "Hitler und Stalin, Parallele Leben", die ebenfalls internationale Anerkennung fand. Vor allem Bullocks nüchterne Herangehensweise stieß auf Bewunderung. In seiner Heimat wurde Bullock 1976 aufgrund seiner Verdienste als Lord auf Lebenszeit ins Oberhaus berufen. Der deutsche Hitler-Biograph Joachim C. Fest würdigte Bullock als großen Historiker. Bullocks Hitler-Biographie sei "ein brillant geschriebenes Buch, das den Kenntnisstand der damaligen Zeit genau wiedergegeben hat", erklärte der 77jährige Fest. Bullocks Thesen seien auch ein Anstoß für sein eigenes Buch über Hitler von 1973 gewesen.


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