© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/04 30. Januar 2004

Zitate

"Die Wurzel allen Konservatismus ist die geistige Faulheit. Aber die Faulheit strebt zur Synthese, zur Suche nach gemeinsamen Strukturen unter den Verwerfungen der Oberfläche. Deshalb ist sie eine mächtige intellektuelle Tugend."

Michel Houellebecq, französischer Schriftsteller, in der "Zeit" vom 22. Januar

 

 

"Von gut qualifizierten Arbeitskräften, die zu uns kommen, profitiert die Wirtschaft. Aber Zuwanderung allein kann die Probleme in keiner Weise lösen. Wir müssen das im Inland verfügbare Arbeitskräftepotential mehr aktivieren. (...) Der Bedarf an niedrig qualifizierten ausländischen Arbeitskräften ist gering und beschränkt sich weitgehend auf die Landwirtschaft und das Hotel- und Gaststättengewerbe. (...) Diese müssen aber nicht immer von außen kommen. Unter den Kindern der bereits hier lebenden Migranten haben viele aufgrund schlechter Qualifikationen wenig Chancen auf dem Markt. Die Bildungspolitik hat hier eine besondere Aufgabe zu erfüllen. Es könnten auch weit mehr Frauen und ältere Menschen in den Arbeitsmarkt gebracht werden."

Elmar Hönekopp, Migrationsexperte am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg, in der "Welt" vom 20. Januar

 

 

"Die generelle Ablehnung, Deutsche als 'Opfer' zu sehen, befindet sich in einem Aufweichungsprozeß; das Elend, das die Vertriebenen nach 1945 erlitten haben, wird nicht länger totgeschwiegen - ein Wandel, der nach dem Ende des Kalten Krieges eingesetzt und von Büchern wie Günter Grass' 'Im Krebsgang' und Jörg Friedrichs 'Der Brand' gefördert wurde."

Bernd Kallina im "Rheinischen Merkur" 5/04

 

 

"Unser kontinentaleuropäisches Staatsverständnis, das dem Sozialstaat einen hohen Stellenwert einräumt, kollidiert massiv mit der angelsächsischen Philosophie, in erster Linie die Staatsquote niedrig zu halten. (...) Die Steuerprogression war immer auch ein Mittel zur Umverteilung: Es entsprach immer dem gesunden Menschenverstand zu sagen, der Leistungsfähigere soll mehr zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben beitragen - zugunsten der weniger Leistungsfähigen. Das ist der Preis der Demokratie und der Solidarität."

Gerhard Lehner, Finanzprofessor am Wirtschaftsforschungsinstitut Wien, im Magazin "Profil" 4/06

 

 

"Die Annahme, große Verbrechen benötigen eine große Anzahl von Tätern, führt in die Irre. Die Masse der an der Ostfront eingesetzten zehn Millionen Soldaten stand an der Front. An den Verbrechen, die im Hinterland geschahen, waren sie nicht beteiligt. (...) Die erste (Wehrmachts-)Austellung hatte eindeutig diffamierenden Charakter. (...) Sie hat viele Wunden geschlagen, bei der Generation der Kriegsteilnehmer und auch bei den Jüngeren. Die Väter und Großväter wurden allesamt zu Tätern erklärt."

Christian Hartmann, Historiker am Münchner Institut für Zeitgeschichte, im Magazin "Focus" 4/04


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