© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/04 23. Januar 2004

Meldungen

Größtes Solarkraftwerk der Welt bei Leipzig

LEIPZIG. Südlich von Leipzig soll das größte Solarkraftwerk der Welt gebaut werden. Das gaben letzten Montag das Münchner Unternehmen Shell-Solar und die Berliner Projektfirma Geosol bekannt. Die beiden Firmen wollen in Espenhain auf einer rund 21 Hektar großen ehemaligen Deponiefläche für Kohlestaub eine Anlage mit 33.500 Solarmodulen errichten. Das Sonnenkraftwerk werde eine Gesamtleistung von fünf Megawatt haben und im Juli 2004 ans Netz gehen. Damit könnten etwa 1.800 Haushalte mit Strom versorgt werden. Zudem würden CO2-Emissionen von jährlich 3.700 Tonnen vermieden. Bei dem Solarprojekt sollen neue Hochleistungsmodule eingesetzt werden. Die Baukosten für das Kraftwerk belaufen sich laut Geosol auf 22 Millionen Euro. Bis 1990 waren in der Region um Leipzig mehrere Braunkohlen-Kraftwerke und Verarbeitungsbetriebe angesiedelt, die die Umwelt massiv belasteten.

 

EU-weite Kerosinsteuer als Finanzierungsquelle

WIEN/BRÜSSEL. Der österreichische Agrar- und Umweltminister Josef Pröll hat die EU-Kommission aufgefordert, "mehr Kreativität bei der Finanzierung zu zeigen". Es könne "nicht sein, daß man immer nur darauf verweist, daß die Nettozahler mehr zahlen sollen", erklärte der ÖVP-Politiker in der Wiener Tageszeitung Der Standard. "Die Nettozahler sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit." Eine neue Finanzierungsquelle könnte eine EU-weite Kerosinsteuer sein: "Wir haben in Österreich durchaus im Sinne der Ökologie die Mineralölsteuer angehoben - aber Flugbenzin ist weiterhin europaweit unbesteuert", meinte Pröll. Diese EU-Steuer müßte aber gleichmäßig in allen Mitgliedsstaaten erhoben werden, erläuterte der ehemalige Direktor des Österreichischen Bauernbundes. Grünen-Politiker und Umweltverbände verlangen seit vielen Jahren die Abschaffung der Steuerfreiheit von Flugbenzin.

 

Pflanzenmedizin bedroht Heilpflanzen

LONDON. Zahlreichen wertvollen Heilpflanzen droht jüngsten Untersuchungen zufolge wegen zu intensiver Ernte das Aussterben. Wie das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtet, sind die Bestände von bis zu einem Fünftel der Heilpflanzen durch Raubbau gefährdet. Für einen Großteil der Erdbevölkerung seien pflanzliche Wirkstoffe die einzigen zur Verfügung stehenden Medikamente. In einigen Staaten seien bis zu 80 Prozent der Einwohner auf diese Heilmittel angewiesen. Da zwei Drittel der etwa 50.000 Heilpflanzen in freier Wildbahn geerntet und nur ein Bruchteil in Hausgärten oder am Feld gezogen würden, stünden mittlerweile zwischen 4.000 und 10.000 dieser Pflanzen am Rande der Vernichtung. Ursächlich für den massiven Schwund ist der Umweltorganisation WWF zufolge in erster Linie die Marktexplosion in Europa und den USA. In den vergangenen zehn Jahren ist der Bedarf an Heilpflanzen jährlich um zehn Prozent gestiegen. Der Markt für Heilpflanzen wird auf jährlich etwa 16 Milliarden Euro geschätzt.


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