© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/04 23. Januar 2004

Meldungen

Erneute Führungskrise bei der Bundeswehr

BERLIN. Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Gert Gudera, hat am Montag um seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand gebeten. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) erklärte, er bedauere den Schritt, respektiere aber den Wunsch. Beide Seiten hätten sich geeinigt, nicht öffentlich über die Motive des Generals zu sprechen, erklärte Struck am Dienstag bei einem Besuch im Bundeswehrstandort Koblenz. Ursprünglich sollte der 60jährige Gudera erst im Sommer in den Ruhestand gehen. Gudera stammt aus Aussig/Böhmen und war seit 2001 Heeresinspekteur. Laut einem Bericht der Welt gab es Streit zwischen Struck und Gudera um die geplanten Einsparungen beim Heer in Höhe von etwa 15 Milliarden Euro. Spiegel-Informationen zufolge gab es auch Differenzen zwischen dem "nationalkonservativen" General und dem Minister wegen der "unehrenhaften" Entlassung von Brigadegeneral Reinhard Günzel, der letztes Jahr in einem Brief die umstrittene Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann gelobt hatte (siehe JF 46-47/03). Nachfolger Guderas wird der Chef des Heeresführungsstabes im Verteidigungsministerium, der 55jährige Generalmajor Hans-Otto Budde.

 

Opium-Rekordfund in Düsseldorf

WUPPERTAL. Ein Rekordfund von fast fünfeinhalb Zentnern Rohopium durch die Wuppertaler Polizei könnte mit den Kriegswirren in Afghanistan zusammenhängen. Nach Behördenangaben wurde das am 18. Dezember in Düsseldorf beschlagnahmte Opium möglicherweise nach Deutschland geschmuggelt, weil den Drogendealern der Boden in der Kriegsregion "zu heiß" geworden war. Bei einem Großeinsatz mit 200 Beamten hatte die Polizei in einem Auto und in einer Wohnung in Düsseldorf insgesamt 270 Kilo Rohopium im Schwarzmarktwert von etwa drei Millionen Euro sichergestellt - die größte Menge in der Geschichte der Bundesrepublik. Rohopium dient zur Herstellung von Heroin. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft wurden bei dem Einsatz vier Italiener und drei Iraner im Alter zwischen 28 und 56 Jahren festgenommen. Die Männer aus dem Großraum Düsseldorf sollen das in Pakete verpackte Rohopium in der Düsseldorfer Wohnung gelagert und dort für den Verkauf in "handliche" Portionen zerlegt haben.

 

Ex-Minister Naumann steht vor Gericht

BERLIN. Rund ein halbes Jahr nach der Drogenaffäre um Michel Friedman muß sich Zeit-Herausgeber Michael Naumann wegen Beleidigung vor dem Berliner Amtsgericht verantworten. Der frühere Kulturstaatsminister hatte im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Friedman in einer Fernseh-Talkrunde von einem "durchgeknallten Staatsanwalt" gesprochen. Naumann sagte vor Beginn der Verhandlung, er habe scharf und kritisch von seinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht.


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