© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 01/05 31. Dezember 2004

Frisch gepresst

Schmitt und Barion. Weiter in der Reihe der "Gegenaufklärer": So unbekannt wie Saint-Martin oder Kleuker ist unser Fast-Zeitgenosse Hans Barion (1899-1973) heute allemal. Für den Biographen des Kirchenrechtlers und Rechtshistorikers Barion lag es daher nahe, die Aufmerksamkeit des Publikums dadurch zu steigern, daß er die Symbiose dieses Pilotfisches mit einem weltberühmten Wal möglichst schon im Titel zum Ausdruck bringt. Diesen kleinen Werbetrick wählte der 1996 zum Priester geweihte Thomas Marschler, als er Barion zum Gegenstand einer 2002 eingereichten Bonner Dissertation im Fach Dogmatik machte: "Kirchenrecht im Bannkreis Carl Schmitts. Hans Barion vor und nach 1945" (Verlag nova&vetera, Bonn 2004, 544 Seiten, Abbildungen, 54 Euro). Der Kanonist Barion trat erst nach 1945, als er wie Schmitt sein nationalsozialistisches Engagement mit dem Verlust des Lehramtes büßen mußte, mit dem Staatsrechtler in ein engeres persönliches Verhältnis. Diese Freundschaft und das "Gespräch" über die "kanonistisch-theologischen Zentralthemen" (Kirchenbegriff und Dezision sowie das Dauerthema "Politische Theologie") können daher bei Marschler nur schmale Kapitel beanspruchen, die noch knapper ausfallen als die Darstellung von Barions Kritik am Zweiten Vatikanischen Konzil. Das umfangreiche Werk bietet also im wesentlichen die erste wissenschaftliche Biographie des Kanonisten, der als eigenständiger Kopf Marschlers Mühe auch ohne Beziehung zu Schmitt in jeder Hinsicht wert war.

Verbrechen Abtreibung. Pro Werktag werden in Deutschland etwa 1.000 Embryos abgetrieben. Was kann praktisch gegen diese "größte Menschheitskatastrophe" getan werden? Der christliche Lebensrechtsverein Rahel e.V. hat für alle potentiellen Lebensrechtler eine Handreichung zusammengestellt, die die wichtigsten Argumente, Stichpunkte und Adressen jederzeit griffbereit zusammenfaßt: Zusammen mit der evangelischen Nachrichtenagentur idea hat man eine Reihe geeigneter Artikel aus der Zeitschrift idea-Spektrum zu einem nützlichen Leitfaden zusammengestellt. Bis zu einer hoffentlich geplanten gründlichen Erweiterung hin zu einem allen Ansprüchen genügenden richtigen Handbuch hilft das Bändchen gut über die Runden (Abtreibung. Wer bestimmt, wer leben darf? Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg 2003, 125 Seiten, broschiert, 3,50 Euro).


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen