© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 01/05 31. Dezember 2004

Meldungen

2004: 42 Kriege und bewaffnete Konflikte

HAMBURG. Laut einer Studie der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (Akuf) an der Uni Hamburg wurden 2004 neben dem Irak-Krieg weltweit 41 Kriege und bewaffnete Konflikte geführt, 39 davon in Asien und Afrika. In Europa, Nordamerika und Australien gab es keine andauernden Kampfhandlungen. Sieben Konflikte wurden 2004 beendet, ebenso viele neu begonnen. Über 90 Prozent aller Kriege seit 1945 fanden laut Akuf in der Dritten Welt statt. Hauptgründe seien der innerstaatliche Kampf um die Macht im Staat und Sezessionsbestrebungen gewesen. Zwischenstaatliche Auseinandersetzungen seien - trotz Irak-Krieg und Indien-Pakistan-Konflikt - die Ausnahme. "Die vielfach vorausgesagte Eskalation nach Ende der Hauptkampfhandlungen zwischen März und Mai 2003 hat sich im Jahr 2004 fortgesetzt", heißt es in der Akuf-Studie zum Irak-Krieg. Eine Vielzahl von bewaffneten Gruppen kämpfe gegen die Besatzungstruppen und die irakische Übergangsregierung ( www.akuf.de ).

 

Für Buttiglione und gegen Türkei-Beitritt

GRAZ. Der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari hat erneut den vom Europaparlament als EU-Kommissar abgelehnten italienischen Christdemokraten Rocco Buttiglione verteidigt (JF 44/04). Er habe "auf Fragen nach seinen persönlichen Wertmaßstäben ehrlich geantwortet und ist dafür verlacht und bestraft worden. Die Intoleranz lag da wohl bei seinen politischen Gegnern, denn er konnte und wollte ja als Politiker keinen Zwang ausüben", erklärte der Kirchenführer vor Weihnachten im Wiener Profil. Kapellari äußerte Vorbehalte gegen den EU-Beitritt der Türkei: "Auch viele Christen sind dagegen, und zwar nicht wegen einer Geringschätzung des Islam, sondern weil sie die EU vor einer massiven Destabilisierung bewahren wollen." Problematisch sei, wie der Islam mit religiösen Minderheiten umgehe und daß er den Wechsel der Religionszugehörigkeit unter Strafe stelle: "Die Bilanz ist diesbezüglich gerade in der Türkei sehr dürftig."

 

Serbien: "Die Situation bessert sich nicht"

BELGRAD. Angesichts der sozialen Lage sind derzeit etwa 40 Prozent der Bürger Serbiens zu Straßenprotesten bereit. Unter dem 1999 gestürzten Präsidenten Slobodan Milosevic habe sich dieser Anteil auf 26 Prozent belaufen. "Der Lebensstandard macht gegenwärtig gerade die Hälfte jenes aus dem Jahr 1989 aus. Die Situation bessert sich nicht", erklärte der Chef des Belgrader Zentrums für Alternativforschung, Milan Nikolic, vor Weihnachten bei der Vorstellung einer aktuellen Studie in Belgrad. Die Regierung betreibe eine Stabilitäts- statt einer Entwicklungspolitik. Deshalb werde die Regierung von Vojislav Kostunica nur noch von unter 20 Prozent der Serben unterstützt. Gewinner sei die nationalchauvinistische Serbische Radikale Partei (SRS) des in Den Haag als Kriegsverbrecher angeklagten Vojislav Seselj.

 

US-Handelsvertrag mit Ägypten und Israel

KAIRO. Erstmals seit dem Friedensvertrag von 1979 haben Israel und Ägypten ein gemeinsames Handelsabkommen mit den USA geschlossen. Der Vertrag sei ein wichtiger Schritt, um die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder zu vertiefen, erklärte der ägyptische Außenhandelsminister Mohammed Raschid vor Weihnachten in Kairo. Das Abkommen werde dazu beitragen, einen "gerechten und umfassenden Frieden" zu erreichen. Der Vertrag sieht vor, daß im Einzugsgebiet von Kairo sowie in den ägyptischen Küstenstädten Alexandria und Port Said Freihandelszonen geschaffen werden, aus denen Waren zollfrei in die USA eingeführt werden dürfen.


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