Zitate

"An einem Appell, der angesetzt war, durfte ich nicht mehr teilnehmen. Ich durfte das Gelände meiner Einheit nicht mehr betreten. In der Folgewoche durfte ich noch persönliche Gegenstände abholen. Aber eine Verabschiedung von meinen Männern oder von meinem Führerkorps mit einem Glas in der Hand, ein letztes Adieu, ist mir ausdrücklich verboten worden. Ich war mit Leib und Seele Soldat, in dieser Bundeswehr. Ein General braucht kein Mitleid. Aber die Art und Weise des Vorgehens, das tut nach 41 Dienstjahren schon weh. Und jeder General, der jetzt in Deckung geht, muß wissen, daß er eventuell das nächste Opfer dieses Führungsstils sein kann."

Reinhard Günzel, General a.D. und Ex-KSK-Kommandant, in der "Welt" vom 11. Dezember

"Das Verschwinden des Mittelstands, das mit dem Aufstieg einiger weniger, ungeheuer wohlhabender Oligarchen einherging, und der Absturz von Millionen Menschen in die Armut erschwerten die Errichtung einer demokratischen Gesellschaft und die Einführung von Rechtsstaatlichkeit erheblich. (...) Daher ist es überfällig, die ungesetzliche Privatisierung der Neunziger, die die Wurzeln der Vermögensunterschiede in Rußland bilden, endlich auf die politische Agenda zu setzen. Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auf lange Sicht auch eine der ökonomischen Vernunft. Geschieht das nicht, könnte sich die wirtschaftliche Oligarchie wahrscheinlich auch noch in eine politische verwandeln: Auch in diesem Licht sollte man Putins Vorgehen gegen Chodorkowskij einmal betrachten."

Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger für Ökonomie, im Wiener "Standard" vom 11. Dezember

"Wer das Kopftuch in der Schule verbieten will, muß das Kopftuch in der Schule verbieten. Die bayerische Staatsregierung traut sich jedoch nicht, ein solches gesetzliches Verbot in die Wege zu leiten. Die nun vom vereinigten beamteten Juristenstand gefundene Formulierung setzt darauf, Schüler oder Eltern würden ein Kopftuch wahrscheinlich/hoffentlich als 'mit den verfassungsrechtlichen Grundwerten und Bildungszielen ... nicht vereinbar' verstehen, rechnet offenbar jedoch nicht mit der Nachsichtigkeit, Sorglosigkeit oder auch Gleichgültigkeit der Eltern in Deutschland."

Georg Paul Hefty in der "FAZ" vom 10. Dezember

"Ich bin fest davon überzeugt, daß die Menschen in unserem Land, von ein paar Spinnern abgesehen, wollen, daß Deutschland ein weltoffenes und gastfreundliches Land bleibt. Sie wollen sich nicht von der Moralkeule einer scheinbaren, politisch korrekten Wohlanständigkeit länger traktieren lassen. Die Menschen haben ein Gespür dafür, ob die Zuwanderung vor allem auf unsere Sozialsysteme zielt, oder ob die Menschen hier mit uns leben und arbeiten wollen."

Jörg Schönbohm, CDU-Innenminister in Brandenburg, im "Tagesspiegel" vom 11. Dezember