© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/03 12. Dezember 2003

Meldungen

Harich-Gedenken zum 80. Geburtstag

BERLIN. Am 9. Dezember wäre der Philosoph Wolfgang Harich 80 Jahre alt geworden. Grund genug für den Arbeitskreis "Marxistische Theorie und Politik", ihn am 29. November mit einem Gedenk-Kolloquium zu ehren. Im kleinen Kreis, darunter illustre Gäste wie Hans Modrow und Gisela May, blieb man fast en famille, um an das einstige "Wunderkind der jungen DDR" zu erinnern. Eindrucksvoll war ein filmisches Porträt von Jan Franksen, das den 1995 verstorbenen Harich ausführlich selbst zu Wort kommen ließ. Dabei stand sein 1956 gescheiterter Versuch im Vordergrund, den Ungarn-Aufstand für einen Führungswechsel in der DDR zu nutzen, den Harich mit seiner Verurteilung zu acht Jahren Haft in Bautzen teuer bezahlte. Gleichwohl blieb der ideologische Grenzgänger, als "Ökostalinist" mitunter belächelt, seinem sozialistischen Traum treu. Als enfant terrible dieses Kolloquiums fiel Stefan Dornuf (Hagen) auf, der Harich mit Ernst Jünger verglich, dabei die Erwartungen des Publikums nach einer Verdammung des "konservativen Revolutionärs" voll erfüllte, um zugleich derart im Adorantenton von Carl Schmitt und Armin Mohler zu sprechen, daß es der Tagungsbericht der Jungen Welt für angezeigt hielt, solche Ketzereien den Lesern lieber vorzuenthalten. Zum 9. Dezember ist eine Broschüre mit Texten Harichs, Leo Koflers und Günter Maschkes erschienen, die auch ein deutschlandpolitisches Streitgespräch zwischen Harich und Günter Zehm dokumentiert (für 5 Euro zu beziehen bei: Peter Fix, Alt-Hellersdorf 17, 12629 Berlin).

 

Przewalski-Wildpferde sind keine Urahnen

WIEN. Die kleinen hellbraunen, bis auf wenige Zoozüchtungen seit den sechziger Jahren ausgestorbenen Przewalski-Wildpferde galten bis dato als Urahnen unserer Hauspferde. Aufgrund eines DNA-Vergleichs hat die Forschergruppe um den Wiener Biologen Mathias Müller festgestellt, daß die Abstammungslinien der Tiere sich lange vor der Domestizierung des Pferdes getrennt haben (New Scientist vom 6. Dezember). Die bisherige Vermutung stützte sich hauptsächlich auf die großen Ähnlichkeiten der mitochondrialen DNA. Andere genetische Faktoren, besonders die unterschiedliche Zahl der Chromosomen, warfen jedoch immer wieder Zweifel an dieser Hypothese auf. Müller untersuchte Abschnitte der Y-Chromosomen der erst vor etwa 6.000 Jahren domestizierten Hauspferde und der Przewalski-Pferde und stellte dabei fest, daß sich die Entwicklung der beiden Populationen schon vor über 120.000 Jahren getrennt haben muß.

 

Goethe-Institut will mehr Engagement in Osteuropa

BERLIN. Das Goethe-Institut will den Schwerpunkt seiner Arbeit im Ausland im Zuge der EU-Erweiterung nach Osteuropa verlagern, obwohl die Zuschüsse des Auswärtigen Amtes nächstes Jahr erneut um 2,5 Prozent auf etwa 271 Millionen Euro gesenkt würden, wie der Generalsekretär des Instituts, Horst Harnischfeger, letzte Woche bekanntgab. Anders als in den vergangenen Jahren solle aber nicht mit der Schließung von Niederlassungen auf diesen Umstand reagiert werden, insbesondere nicht infolge der Schwerpunktverlagerung. 2003 seien in Shanghai und Kabul Institute neu eröffnet worden. 2004 sei gleiches in Pjöngjang und Ulan-Bator geplant.


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