© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/03 14. November 2003

Meldungen

366.000 Unterschriften gegen Tierversuche

BERLIN. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte (BMT) hat letzte Woche 366.000 Unterschriften an die Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, übergeben. Die Unterzeichner unterstreichen damit die Forderung des Verbandes, tierversuchsfreie Forschungsmethoden durch Umschichtung der öffentlichen Fördergelder stärker zu unterstützen. Hintergrund für die Aktion im Verbraucherschutzministerium in Berlin ist das Mißverhältnis der Finanzierung von tierexperimenteller und tierversuchsfreier Forschung. Letzterer stehen nur knapp vier Millionen Euro jährlich zur Verfügung, während jedes Jahr mehrere hundert Millionen Euro öffentliche Gelder in die Tierversuchsforschung fließen. Mit der Kampagne "Keine Mäuse für Tierversuche - mehr Geld für tierversuchsfreie Forschung" will der BMT dies ändern. "In Zeiten, in denen überall gespart werden muß, fordern wir, keine neuen Töpfe aufzumachen, sondern Gelder aus vorhandenen umzuschichten", erklärte BMT-Kampagnenchefin Corina Gericke. Die Bundesregierung will den Etat 2004 zur Förderung tierversuchsfreier Verfahren auf 2,5 Millionen Euro kürzen.

 

Nachfrage nach Öko-Autos enttäuschend

BRÜSSEL/BERLIN. Laut einem Bericht des Handelsblatts halten die europäischen Autohersteller die von der EU verlangte drastische Reduzierung der CO2-Emissionen im Straßenverkehr weder ökonomisch noch technisch für machbar. Dies wolle der europäische Herstellerverband Acea der EU-Kommission und den EU-Umweltministern kommenden Monat mitteilen. Europaparlament und EU-Ministerrat hatten vor drei Jahren beschlossen, daß die Automobilindustrie bis 2010 den CO2-Durchschnittsausstoß ihrer Flotten auf 120 Gramm absenken. Laut dem aktuellen Monitoring-Bericht des Acea lag der Durchschnittswert aller europäischen Hersteller 2002 bei 165 Gramm je Kilometer. Die Nachfrage nach Öko-Autos sei gering, der Drei-Liter-Lupo von VW, der nur 90 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt, sei ein Ladenhüter. Verkaufsschlager in allen Baureihen seien die PS-starken Modelle.

 

Kinderbetreuung statt Bonus bei Renten

BONN. Der Präsident des Sozialverbandes VdK Deutschland, Walter Hirrlinger, hat die Vorschläge des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) für einen Kinderbonus in der Rentenversicherung kritisiert. Der ehemalige SPD-Minister forderte, auch künftig daran festzuhalten, daß Beitragszahlungen an Leistungen gekoppelt sein müssen. Wenn man Familien mit Kindern besserstellen wolle, dann müsse das aus Steuermitteln erfolgen, aber nicht aus Beiträgen Kinderloser in die Rentenversicherung. Wer mehr Kinder und damit mehr Geld in der Rentenkasse wolle, müsse als erstes die Bedingungen für Eltern und ihre Kinder verbessern. Dazu gehörten ausreichend Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, damit Frauen sich nicht mehr zwischen Kindern und Beruf entscheiden müßten, erklärte Hirrlinger. Deutschland hinke hier im Vergleich zu Frankreich und den skandinavischen Ländern weit hinterher, wo Frauen mit Kindern selbstverständlich berufstätig seien.

 

Zahl der Woche

146 Milliarden Euro haben die Privathaushalte in Deutschland im Jahr 2002 gespart. Das waren 1.800 Euro pro Einwohner. Das Ersparte floß zu 37 Prozent in Spar- und Termineinlagen, zu 27 Prozent in Lebensversicherungen und zu 23 Prozent in Wertpapiere. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


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