© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/03 14. November 2003

Meldungen

Israel als Bedrohung für den Weltfrieden

BRÜSSEL. Laut einer neuen Umfrage der EU-Kommission zum Thema "Irak und der Weltfrieden" halten 59 Prozent der EU-Bürger Israel für eine Friedensgefahr. Iran, Nord-Korea und die USA werden von je 53 Prozent der EU-Bürger für eine Bedrohung für den Weltfrieden angesehen. Als größte Friedensbedrohung wird Israel nach Angaben des "Flash Eurobarometer 151" in den Niederlanden angesehen (74 Prozent). In Österreich halten 69 Prozent Israel für gefährlich, in Luxemburg 66 und in Deutschland 65 Prozent. In Irland sehen nur 48 Prozent der Befragten Israel als Gefahr an, in Schweden 52 sowie in Frankreich und Portugal je 55 Prozent. 88 Prozent der Griechen halten die USA für die größte Bedrohung für den Weltfrieden, in den Niederlanden sind es 64, in Österreich und Finnland je 63 Prozent - in Deutschland lediglich 45 Prozent. Nur 30 Prozent der EU-Bürger sehen in China eine Bedrohung für den Weltfrieden, 22 Prozent in Indien und 21 Prozent in Rußland. Bei der Erhebung war 7.515 EU-Bürgern die Frage vorgelegt worden, welche Länder den Weltfrieden bedrohten. Die israelische Regierung reagierte wütend auf das Ergebnis: "Wir sind nicht nur traurig, wir sind entsetzt, aber nicht über die europäischen Bürger, sondern über die, die für die Bildung der öffentlichen Meinung verantwortlich sind", erklärte die israelische Vertretung bei der EU in Brüssel.

 

Keine türkischen Truppen im Irak

ANKARA/BAGDAD. Die Türkei wird keine Truppen in den Irak entsenden. Das türkische Außenministerium teilte am Freitag in Ankara mit, die Regierung habe dies nach einem Telefonat des türkischen Außenministers Abdullah Gül mit seinem US-Kollegen Colin Powell entschieden. Powell habe der Türkei für das Angebot gedankt und zugesagt, gegen "kurdische Separatisten" vorzugehen, die sich im Nordirak versteckt hielten. Die USA bedauerten den Schritt. Außenamtssprecher Richard Boucher erklärte, das Ziel sei "Stabilität im Irak". Den USA, der Türkei und den Irakern sei klar, daß die Entsendung türkischer Truppen "zum gegenwärtigen Zeitpunkt möglicherweise dieses Ziel nicht in der Weise vorangebracht hätte, wie wir uns das erhofft hatten". Die etwa 10.000 türkischen Soldaten sollten ursprünglich die US-Besatzungsarmee im Irak entlasten und waren vom türkischen Parlament im Oktober auf Anfrage der USA zur Verfügung gestellt worden. Die türkische Militärführung hatte mehrfach davor gewarnt, daß dies die Kurden im Südosten der Türkei in ihrem Kampf um mehr Rechte ermutigen und damit zu neuen Konflikten führen werde. Die Türkei betrachtet den Irak als Teil ihrer Interessensphäre und befürchtet, die USA könnten den Kurden im Nachbarland in einer föderalen Struktur weitgehende Rechte zugestehen.


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