© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/03 31. Oktober 2003

JF intern
Ein echter Mattheuer

Er gehört zu den bedeutendsten Gegenwartskünstlern Deutschlands: Wolfgang Mattheuer, 1927 in Reichenbach im Vogtland geboren, nach Lithographen-Lehre, Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft seit 1946 in Leipzig seßhaft, gilt neben seinen Kollegen Bernhard Heisig und Werner Tübke als der wichtigste Vertreter der "Leipziger Schule". Mattheuers bekannteste Großplastik, "Der Jahrhundertschritt" (1984/87), zeigt eine marschierende Figur, welche die rechte Hand zum Hitlergruß hebt, die linke ist zur Faust des "Rot-Front"-Grußes geballt: das wohl gültigste Sinnbild für die totalitären Verwerfungen des 20. Jahrhunderts.

In der JUNGEN FREIHEIT ist Wolfgang Mattheuer wie kaum ein anderer bildender Künstler präsent; zu seinem 70. und 75. Geburtstag erschienen jeweils ausführliche Würdigungen, 1999 gab er der Zeitung ein Interview, im vorigen Jahr erschien eine lange Besprechung der großen Mattheuer-Retrospektive in Chemnitz, und immer wieder illustrieren seine Bilder Texte in der JF. Jetzt schmückt ein "echter Mattheuer" auch die 400 Seiten starke Festschrift "Über den Tag hinaus" zum 70. Geburtstag von Günter Zehm. Zu sehen ist ein Mensch, der nachts durch ein Dickicht irrt und "die Lichtung sucht". Ein Schelm, wer dabei an Pankraz denkt ... (tha)


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