© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/03 31. Oktober 2003

Meldungen

Sozialreform "bestraft" Schwerbehinderte

BONN. Der Präsident des Sozialverbandes VdK Deutschland, Walter Hirrlinger, hat die vom Bundestag beschlossene Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zum neuen Arbeitslosengeld II (Hartz IV) scharf kritisiert. "Diese Politik bestraft unverschuldet arbeitslos gewordene Menschen. Offenkundig glaubt die Politik, mit den Schwachen kann man alles machen", erklärte der SPD-Politiker letzte Woche. Verlierer der "sogenannten Reform" seien Arbeitslose, die aufgrund von Krankheit, Schwerbehinderung oder wegen ihres Alters nur schwer vermittelbar seien. Das auf Sozialhilfeniveau liegende Arbeitslosengeld II treffe besonders die schwerbehinderten Menschen unter den Langzeitarbeitslosen. Mit dem Arbeitslosengeld II werde eine "Billiglohnlandschaft" geschaffen, die Menschen aus Normalarbeitsverhältnissen verdränge. Arbeitslose Schwerbehinderte dürften nicht zu Sozialhilfeempfängern werden und endgültig aus der Arbeitslosenstatistik und dem Arbeitsmarkt gedrängt werden, so Hirrlinger.

 

DBU-Umweltpreis an Unternehmer vergeben

OSNABRÜCK. Der 11. Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geht an den Leiter der Abteilung Biomechanik am Forschungszentrum Karlsruhe, Claus Mattheck, und an den Gründer und Geschäftsführer der HJS Fahrzeugtechnik, Hermann Josef Schulte. Mit dem mit 500.000 Euro höchstdotierten Umweltpreis Europas würdigt die DBU die Pionierleistungen, die Mattheck "als Dolmetscher der Sprache der Natur in technische Produkte sowie für den Baumschutz" erbracht hat. Schulte wird für die Entwicklung umweltfreundlicher Abgastechnologien im Fahrzeugbau ausgezeichnet, speziell für die Entwicklung eines Partikelfilters für Dieselmotoren. Mit Schulte werde ein "zukunftsorientierter unternehmerischer Kopf" ausgezeichnet, "der seit mehr als zwei Jahrzehnten als gelebtes Beispiel für die fruchtbare, nicht immer machbar geglaubte Synthese aus Ökonomie und Ökologie steht", erklärte Christoph Zschocke, Vize-Präsident der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU).

 

Alpenglöckchen wird "Blume des Jahres"

AHRENSBURG. Das Alpenglöckchen (Soldanella alpina) wurde letzte Woche im schleswig-holsteinischen Ahrensburg von der Stiftung Natur und Pflanzen zur "Blume des Jahres 2004" gekürt. Stiftungsgründerin Loki Schmidt, Ehefrau von Altkanzler Helmut Schmidt (SPD), erklärte, die Alpen und die anderen europäischen Gebirge seien außer den Hochmooren die "letzten Lebensräume alter Naturlandschaften". Die auch Blaues Schneeglöckchen oder Troddelblume genannten Gebirgspflanzen seien dank Kälte, starker Sonneneinstrahlung und Austrocknung durch heftige Winde besonders angepaßt, um zu überleben. Die Primel-Gewächse würden aber seit Jahrzehnten durch den "sich immer stärker ausbreitenden Skibetrieb und sommerlichen Tourismus" gefährdet. Die Stiftung macht seit 1980 durch die Auswahl einer Blume des Jahres auf bedrohte Lebensräume aufmerksam. Durch den Bau etwa von Straßen, Rast- und Parkplätzen oder Skiliften würden wertvolle Biotopflächen zerstört. Das Alpenglöckchen wächst in Höhen zwischen 600 und 3.000 Metern.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen