© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/03 10. Oktober 2003

 
Meldungen

Achmad Kadyrow zum Präsidenten gewählt

GROSNY. Der von Moskau eingesetzte bisherige Verwaltungschef von Tschetschenien, Achmad Kadyrow, hat nach offiziellen Angaben die Präsidentschaftswahl in der russischen Kaukasusrepublik gewonnen. Kadyrow erreichte über 80 Prozent, erklärte der Vorsitzende der regionalen Wahlkommission, Abdul-Kerim Arsachanow, letzten Montag in Grosny. Über 86 Prozent der 561.000 Wahlberechtigten hätten ihre Stimme abgegeben. Der Leiter der deutschen Delegation im Europarat, Rudolf Bindig, kritisierte, es handele sich "eindeutig um keine freie und faire Wahl". Der Versuch, eine "rein russische Lösung mit Zwang hinzubekommen", werde nicht funktionieren, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete letzten Montag. Der im Exil lebende Ex-Präsident Aslan Maschadow nannte die Wahl nach Angaben der Internetzeitung Kazkazcenter.com ein "Verbrechen der Besatzungstruppen". Maschadow drohte, er sei "voller Entschlossenheit, die russischen Aggressoren vom tschetschenischen Boden zu vertreiben".

Weniger irakische Erdöleinnahmen

BAGDAD. Die Regierung von US-Präsident George W. Bush soll schon vor dem Irak-Krieg gewußt haben, daß die Öleinnahmen des Iraks den Wiederaufbau des Landes nicht finanzieren können. Eine US-Expertengruppe, die im Herbst 2002 vom Pentagon eingesetzt worden war, kam in ihrem Bericht zu dem Ergebnis, daß die Infrastruktur nach einem Jahrzehnt der Uno-Sanktionen nachhaltige Schäden erlitten hat. Die irakische Ölindustrie könnte trotz einer Kapazität von über drei Millionen Barrel pro Tag nur 2,1 bis 2,4 Millionen Barrel produzieren. Unter günstigen Umständen könnte das Land jährlich Einnahmen von 16 Milliarden Dollar erzielen, berichtete die New York Times letzte Wochende unter Berufung auf den Geheimbericht. Vizepräsident Dick Cheney und Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz sprachen hingegen von Öleinnahmen in Höhe von 20 bis 30 Milliarden Dollar, der Wiederaufbau des Iraks werde die US-Steuerzahler nur gering belasten.