© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/03 19. September 2003

 
Meldungen

Pariser Diplomatie ist "antiamerikanisch"

LONDON/PARIS. Der britische Außenminister Jack Straw hat den französischen Präsidenten Jacques Chirac und dessen Regierung scharf kritisiert. In einem Dokumentarfilm, den das BBC-Fernsehen letzten Sonntag ausstrahlte, warf Straw der französischen Führung vor, von einer "antiamerikanischen Neurose" angetrieben zu sein. Das Verhältnis zwischen Paris und London sei heute noch durch die "grundlegend unterschiedlichen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg" belastet, sagte der Labour-Politiker: Während Frankreich vor Hitler "kapitulierte", habe Großbritannien "alleine dagestanden". Diese Spannungen hätten in jüngster Zeit zugenommen, seit Chirac 2002 wiedergewählt worden sei. Seit er nicht mehr zu einer Kohabitation mit einem sozialistischen Ministerpräsidenten gezwungen sei, sei Chirac mit seiner "rechten Regierung" wie "von der Leine". Der französische Präsident habe sich "all die Jahre" zurückgehalten, nun wolle er klarmachen, daß er am Ruder sei und man "Frankreich mehr Achtung als in den letzten Jahren zollen" müsse. Die französische Diplomatie definiere sich zu einem wichtigen Teil als "antiamerikanisch". "Ich finde das seltsam", erklärte Straw in dem BBC-Film. "Ich frage meine französischen Freunde: 'Warum macht Ihr das?'"

 

Spanien reformiert Einwanderungsrecht

MADRID. Die regierende spanische Volkspartei (PP) und die oppositionellen Sozialisten (PSOE) haben sich letzte Woche auf eine Reform des Einwanderungsrechts verständigt. Danach sollen unter anderem auf drei Monate befristete Arbeitsvisa eingeführt und gleichzeitig strengere Sanktionen gegen die Beschäftigung illegaler Einwanderer angewandt werden. Zudem sind die erleichterte Zusammenführung von Einwandererfamilien sowie großzügigere Aufenthaltsgenehmigungen für Frauen geplant. Das Gesetzesvorhaben soll Ende September im Parlament verabschiedet werden und im Januar in Kraft treten.

 

Kommunistische Opfer seliggesprochen

PRESSBURG. Papst Johannes Paul II. hat zum Abschluß seines viertägigen Slowakei-Besuchs eine Kreuzschwester und einen griechisch-katholischen Bischof seliggesprochen, die unter der kommunistischen Diktatur verfolgt worden waren. Vor über 200.000 Gläubigen in Preßburg nannte der Papst beim Fest der Kreuzerhörung die Nonne Zdenka Cecilia Schelingová und den Bischof Vasil Hopko "leuchtende Beispiele für Glaubensstärke in einer Zeit der harten und gnadenlosen Verfolgung". Die Nonne Zdenka Schelingová war1955 an den Folgen ihrer Folterung und Inhaftierung verstorben, Bischof Vasil Hopko verstarb 1976.


 
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