© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/03 12. September 2003

 
Meldungen

Mehr Freiheiten für Christen in der Türkei

ISTANBUL/BERLIN. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan will den etwa 110.000 Christen in seinem Land mehr Freiheiten gewähren. Dies teilte der für Weltreligionen und Islam zuständige westfälische Kirchenrat Gerhard Duncker nach einem Treffen mit Erdogan anläßlich von dessen Deutschlandbesuch mit. Der Vorsitzende der islamistischen AKP habe zugesagt, daß Kirchen und Gemeinden einen anerkannten Rechtsstatus bekommen, damit sie Gebäude kaufen, bauen und renovieren können. Bislang dürfen christliche Religionsgemeinschaften nicht einmal Bankkonten eröffnen. Der Bielefelder Theologe mahnte aber an, daß die Christen dringend Ausbildungsstätten bräuchten, da es seit der Schließung der theologischen Schulen 1971 immer weniger Geistliche gebe. Dadurch sei die Christenheit in der Türkei vom Aussterben bedroht. Duncker war von 1993 bis 2002 Pfarrer der evangelischen deutschsprachigen Gemeinde in Istanbul, Erdogan regierte in dieser Zeit als Bürgermeister die Millionen-Metropole am Bosporus.

 

"Bewaffnete Räuber" aus dem Irak verjagen

TEHERAN. Der Vorsitzende des schiitischen Expertenrats im Iran, Ayatollah Ali Meshkini, hat die Iraker zur Vertreibung der US-geführten ausländischen Truppen aufgerufen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Irna sagte der Schiiten-Führer auf einer Tagung des 86köpfigen Gremiums in Teheran, die Iraker sollten ihre Einheit bewahren, ihr Land selbst verwalten und die "bewaffneten Räuber" aus ihrer Heimat vertreiben, um die islamischen Werte zu schützen. Der alle zwei Jahre tagende islamische Expertenrat ist das höchste Gremium der schiitischen Geistlichkeit im Iran und das einzige, das laut Verfassung das Recht hat, die Amtsführung des obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei zu überwachen. Khamenei steht über der Verfassung, kann aber vom Expertenrat entlassen werden.

 

EU will Hamas jetzt als Terrorgruppe einstufen

BRÜSSEL/PARIS. Die EU will nun auch den "politischen Arm" der palästinensisch-islamistischen Hamas als Terrorgruppe einstufen. "Es ist der Konsens entstanden, die Hamas auf die Liste von Terrororganisationen zu setzen", erklärte der französische Außenminister Dominique de Villepin letzten Samstag bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Riva am Gardasee. Anlaß für die EU-Entscheidung war der Selbstmordanschlag vom 19. August, bei dem 20 Israelis starben. Die Hamas hatte sich zu dem Anschlag bekannt. Der "bewaffnete Arm" der Hamas, Izzedin-al-Kassam, wurde durch die EU schon im Dezember 2001 auf die "schwarze Liste" gesetzt. Frankreich hatte sich bislang geweigert, die Hamas insgesamt als Terrorgruppe einzustufen. Der israelische Premier Ariel Scharon hatte letzte Woche erklärt, man wolle alle Hamas-Führer töten, die Jagd werde "unerbittlich geführt". Der kürzlich bei einem israelischen Angriff verletzte Hamas-Gründer Scheich Ahmed Jassin drohte, das israelische Volk werde dafür einen "hohen Preis bezahlen".

 

Schwarzenegger gegen illegale Einwanderer

SACRAMENTO. Der Republikaner Arnold Schwarzenegger hat seinen harten Kurs gegen illegale Einwanderer bekräftigt. "Ich brauche keine Lektionen von irgendjemandem über Immigration", erklärte der kalifornische Gouverneurskandidat letzte Woche auf einer Wahlkampfveranstaltung in Riverside. "Während andere Kandidaten vielleicht Söhne von Einwanderern sind, bin ich der wirkliche Einwanderer." Jemand, der sich seine Staatsbürgerschaft hart erkämpft habe, sehe es möglicherweise mit anderen Augen, wenn Einwanderer "das plötzlich auf andere Weise erhalten wollen".


 
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