© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    36/03 29. August 2003

 
Meldungen

Zunehmender Einfluß trotz abnehmender Zahl

HERMANNSTADT. Heute leben von den 800.000 Deutschen aus den zwanziger Jahren nur noch 60.000 in Rumänien. Trotzdem nimmt der deutsche Einfluß wieder zu, vor allem das Erlernen der deutschen Sprache ist bei vielen jungen Rumänen populär. In Hermannstadt (Sibiu), der heimlichen Hauptstadt der Siebenbürger Sachsen, leben noch 2.000 vorwiegend ältere Deutsche. Trotzdem besuchen dort über 3.000 überwiegend rumänische Kinder die deutschen Schulen. Neben dem guten Ruf der Schule gilt das Erlernen der deutschen Sprache im Hinblick auf Rumäniens angestrebten EU-Beitritt 2007 als karrierefördernd. Zudem hat Hermannstadt erstmals seit 1939 mit Klaus Johannis wieder einen deutschen Bürgermeister. "Wenn Sie mit Rumänen oder mit rumänischen Politikern sprechen, dann sind die Leute fast einstimmig der Meinung, daß es schade ist, daß die Deutschen weggegangen sind", so Johannis.

 

Mehr als 5.000 Sprachen werden verschwinden

ITHACA. Pessimistische Schätzungen gehen davon aus, daß im Laufe des 21. Jahrhunderts neunzig Prozent der zirka 6.500 Sprachen aussterben werden, falls staatliche Rettungsmaßnahmen dieser Entwicklung nicht entgegenwirken. Im Washingtoner Fachmagazin Nature vor (Band 424) haben die Mathematiker Steven Strogatz und Daniel Abrams von der Cornell-Universität in Ithaca im Staat New York anhand 42 verschiedener regionaler Modelle in Europa und Südamerika den Niedergang von Sprachen berechnet. Im Vergleich zu Theorien, die Veränderungen von Grammatik, Syntax und anderen Eigenschaften einer Sprache modellieren, ist der Ansatz von Strogatz und Abrams einfacher strukturiert, da er gegenseitige Beeinflussung der Sprachen ausblendet und lediglich den Wettstreit zweier konkurrierender Sprachen beschreibt, die unweigerlich zur Verdrängung einer der beiden Sprachen führen wird. Ein Beispiel der Indianer im peruanischen Anden-Hochland von Huanuco führt vor, wie innerhalb kürzester Frist ihre Sprache, das Ketschua, untergeht. Obwohl diese noch mehrheitlich verbreitet ist, hat das geringe soziale Ansehen in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, daß die jüngere Generation mittlerweile nur noch das sozial höher gewertete Spanisch spricht.

 

Kaninchen-Zelle mit Menschen-DNS

SHANGHAI. An der Zweiten Medizinischen Universität in Shanghai haben Wissenschaftler um die Professorin Sheng Huizhen menschliches Erbgut in entkernte Eizellen von Kaninchen verpflanzt, um daraus embryonale Stammzellen (ES) zu gewinnen. Wegen ihrer mangelnden Spezialisierung sind ES für die somatische Gentherapie und für die Züchtung von Geweben zur Transplantation besonders geeignet und werden in der Forschung dringend benötigt. Aus ethischen Gründen wird aber die Verwendung von ES des Menschen vielfach behindert. Die Kombination von menschlicher DNS und tierischer Zellhülle ist ein bereits längerer Versuch, die Stammzellforschung und -therapie von solchen Einwänden unabhängig zu machen. Vor zwei Jahren hatte der Wissenschaftler Chen Xigu aus Kanton den gleichen Ansatz mit Kaninchen verfolgt, wurde aber von der öffentlichen Empörung bewogen, die Versuche einzustellen.

 

Erste Sätze

Ein Jahrhundert gerade ist seit dem Entspringen derjenigen Generation verflossen, deren erstes Eingreifen in die deutsche Literatur im folgenden dargestellt werden soll.

Rudolf Haym: Die Romantische Schule.

Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Geistes Berlin 1870


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen