© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/03 25. Juli / 01. August 2003

 
Blick in die Medien
Geheimwaffe
Ronald Gläser

Die britische BBC eckt zur Zeit überall an. Erst berichtete der altehrwürdige Sender, Premierminister Tony Blair habe sein Volk bewußt vor dem Golfkrieg belogen. Niemals habe er gesicherte Erkenntnisse über Massenvernichtungswaffen im Irak gehabt. Die britische Regierung gab sich sehr verärgert über die Berichterstattung der BBC. Auch die Angehörigen der israelischen Regierung werden BBC-Reportern keine Interviews mehr geben. Der Grund seien "an Antisemitismus grenzende Reportagen", so der Pressesprecher der Sharon-Regierung. "Systematisch" habe die BBC Israel zu "dämonisieren" versucht. Die BBC hatte eine Reportage mit dem Titel "Die Geheimwaffe Israels" verbreitet, in dem über das Atomwaffenprogramm des Nahoststaates berichtet wurde. So viel Aufmüpfigkeit kennen wir bei deutschen Journalisten nicht. Eine, die viel riskiert hat, ist Antonia Rados. Während des IrakKrieges haben wir uns in sie verliebt. Antonia Rados berichtete mit einer sonoren Stimme für RTL furchtlos Tag für Tag live aus Bagdad. Sie hat jetzt ein Buch mit dem Titel "Live aus Bagdad" veröffentlicht. Ulrich Tilgner (ZDF) und Christoph Maria Fröder (SWR) haben auch bereits ihre Kriegsberichte als Buch herausgegeben. Aus dem Hotel Palestine heraus schilderte Antonia Rados die Lage in der umkämpften Metropole und wirkte dabei niemals ängstlich. Die Österreicherin, die in Paris lebt, plant nach ihrem Buch ein neues Projekt: eine Dokumentation über die Republikanischen Garden. Es soll eine Koproduktion werden. Ihr möglicher Partner? Die BBC.


 
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