© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/03 25. Juli / 01. August 2003

 
Meldungen

Rau kritisiert Pfarrer-Suspendierung

DÜSSELDORF. Bundespräsident Johannes Rau hat die Suspendierung eines katholischen Priesters bedauert, der gemeinsam mit Protestanten beim Kirchentag in Berlin ein ökumenisches Abendmahl gefeiert hatte. Ein Einspruch des Priesters Gotthold Hasenhüttl gegen seine Beurlaubung durch den Trierer Bischof Reinhard Marx wurde unterdessen zurückgewiesen. Rau sagte Freitag voriger Woche, der Ökumenische Kirchentag im Mai in Berlin sei ein Zeichen für die Fähigkeit der Kirche zur Veränderung gewesen. "Um so schrecklicher die Maßregelungen eines Priesters, die ich als evangelischer Christ nicht verstehen kann, ohne der Katholischen Kirche ins Wort fallen zu wollen." Der Trierer Bischof hatte den 69jährigen emeritierten Theologie-Professor Hasenhüttl vergangenen Donnerstag vom Priesteramt suspendiert, weil er am Rande des Kirchentages gemeinsam mit Protestanten ein Abendmahl gefeiert hatte. Die Kirche sei kein Willkürsystem, in dem jeder die Regeln nach seiner Überzeugung aufstellen könne, hatte Marx erklärt.

 

Zivildienst wird auf neun Monate verkürzt

BERLIN. Der Wehrersatzdienst soll nach den Plänen der rot-grünen Bundesregierung ab Sommer 2004 von zehn auf neun Monate verkürzt werden. Hierzu erklärt die jugendpolitische Sprecherin der Grünen, Jutta Dümpe-Krüger, dies sei "ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung". Deshalb sei die Ankündigung von Bundesfamilienministerin Renate Schmidt sehr zu begrüßen. Damit würden Zivildienstleistende den Wehrdienstleistenden gleichgestellt. Dümpe-Krüger hält es allerdings für "nicht vertretebar", Wehr- und Zivildienst auf längere Sicht noch weiter zu verkürzen. Allerdings sei der Zivildienst auch weiterhin ein "Zwangsdienst", den es abzuschaffen gelte. Die Zukunft gehöre den "Freiwilligen-Diensten", so die Grünen-Politikerin. Sie sei überzeugt, "daß die Ausweitung des Freiwilliges Sozialen Jahres und des Freiwilligen Ökologischen Jahres sowohl für Träger, Betroffene und Jugendliche die beste Lösung" sei.

 

Horst Mahler angeklagt wegen Volksverhetzung

BERLIN. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat erneut Anklage gegen den früheren NPD-Anwalt Horst Mahler wegen Volksverhetzung erhoben. Anlaß des Verfahrens seien "volksverhetzende, insbesondere antisemitische Passagen" in einem Schriftsatz, den der 67jährige Jurist bei einer NPD-Veranstaltung im vergangenen September an Journalisten verteilt habe, sagte ein Justizsprecher. Im Mittelpunkt der NPD-Veranstaltung habe das später gescheiterte Verbotsverfahren gegen die Partei vor dem Bundesverfassungsgericht gestanden. Mahler hatte die NPD in dem Verfahren vertreten. Nach der Einstellung des Verfahrens trat er aus der Partei aus. Mahler war auch wegen seiner Äußerungen zu den Anschläge vom 11. September 2001 ins Visier der Ermittler geraten.


 
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