© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/03 25. Juli / 01. August 2003

 
Meldungen

Muslime fühlen sich diskriminiert

BIELEFELD. Muslimische Verbände haben der evangelischen Landeskirche in Westfalen diskriminierendes Verhalten vorgeworfen. Hintergrund ist laut Berliner taz eine Empfehlung der Landeskirche an ihre Gemeinden, leer stehende Gotteshäuser lediglich an andere christliche oder jüdische Gemeinden zu verkaufen, nicht aber an Muslime. Der Sprecher des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sagte, er habe zwar Verständnis für Übernahmeängste christlicher Gläubiger, aber zwischen Christentum und Islam gebe es religiöse Gemeinsamkeiten, "ob man will oder nicht". Der Vorsitzende des Islamrates, Ali Kizilkaya, will laut taz nicht gleich von Ausgrenzung sprechen. Er habe jedoch wenig Verständnis dafür, wenn man eine Religion bevorzuge und eine andere ausschließe. Die westfälische Landeskirche will von ihren insgesamt 950 Gotteshäusern voraussichtlich sechs aufgeben. Dem Blatt zufolge gibt es für die sechs leerstehenden Gotteshäuser noch keine Kaufanträge. Auch sei bundesweit noch kein Fall bekannt, in dem muslimische Gemeinden Interesse an einem Kirchengebäude bekundet hätten.

 

Polizeiaktion gegen Kaplan-Islamisten

KÖLN. Die Polizei hat in Köln einen Treffpunkt von Anhängern des Islamistenführers Metin Kaplan durchsucht. Als Grund für die Polizeiaktion nannte NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) den Verdacht, daß sich dort ein neuer Vereinssitz des verbotenen "Kalifatsstaats" etabliert habe. "Mit der Durchsuchung soll Verfassungsfeinden unmißverständlich klargemacht werden, daß die Sicherheitsbehörden sie weiter fest im Visier haben", betonte der Minister. An der Durchsuchung auf Anordnung der Staatsanwaltschaft waren Behrens zufolge 32 Polizisten beteiligt. Der "Kalifatsstaat" unter Führung Kaplans und 17 weitere Teilorganisationen waren im Dezember 2001 vom Bundesinnenministerium mit der Begründung verboten worden, ihre Tätigkeit richte sich gegen die Verfassung und den Gedanken der Völkerverständigung.

 

Prozeß gibt Hinweis auf Extremisten-Netzwerk

DÜSSELDORF. Im Terrorprozeß von Düsseldorf hat der Angeklagte Shadi Moh'd Mustafa Abdalla Hinweise auf weitere gewaltbereite Islamisten gegeben. Der Anführer seiner Terrorzelle habe Kontakte zu Anhängern des Dschihad in Deutschland unterhalten. Als Beispiele nannte der Jordanier palästinensischer Herkunft Anlaufstellen in München, Nürnberg und Minden. Er bekräftigte, Anschläge in Düsseldorf und Berlin vorbereitet zu haben. Weiter hat der Angeklagte Paßfälschungen und Betrügereien im großen Stil zugegeben. Er habe eine Bestellung von siebzig saudiarabischen und kuwaitischen Pässen entgegengenommen, aber nicht ausgeführt, erklärte der Angeklagte vor dem Oberlandesgericht. Dafür habe er 25.000 Euro erhalten, die er für sich und seine Familie verwendet habe.


 
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